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Rheinische Post: AKK verheddert sich in der K-Frage Kommentar Von Michael Bröcker

Düsseldorf (ots)

Wann gab es zuletzt Aufbruchstimmung in der CDU? 2003 vielleicht. Damals rief die Oppositionsführerin Angela Merkel auf dem Reformparteitag in Leipzig "die zweiten Gründerjahre unserer Republik" aus. 16 Jahre später hat die Kanzlerin das Land souverän durch viele Krisen gesteuert, aber die Leute innenpolitisch müde regiert. Kein Aufbruch, nirgends. Merkels Abschied als Parteichefin war folgerichtig. Ihre Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer schrumpft die CDU durch Pannen und Profillosigkeit weiter. Nun hat AKK sogar eine Debatte um die Kanzlerkandidatur am Hals, die es in der Hierarchie-geprägten Partei nur dann gibt, wenn wirklich alles im Argen liegt. Kramp-Karrenbauer hat im Dezember souverän gegen namhafte Wettbewerber den Vorsitz erstritten. Sechs Monate später muss sogar Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus öffentlich die Eignung der Vorsitzenden als Kanzlerkandidatin betonen, was den Autoritätsverfall nur beschleunigt. Von ihren Stellvertretern fallen drei als Prätorianergarde aus, sie haben eigene Baustellen. Der eine (Strobl) fürchtet in seinem Verband die Abwahl, die andere (Klöckner) hat in ihrem Amt Ärger, und der Dritte (Laschet) geht auf Distanz zu seiner früheren Vertrauten, weil er selbst von ihrem Sturz profitieren könnte. Die JU in Hessen fordert derweil offen den Rückzug von Kramp-Karrenbauers wichtigsten Vertrauten. Die CDU wird der SPD immer ähnlicher. AKK muss das Verfahren zur K-Frage an sich ziehen, wenn sie das Jahr im Amt überstehen will. Und sie muss ihrer Partei erklären, wohin sie die CDU führen will. Ein bisschen mehr CSU in der Innen-, ein bisschen mehr Grüne in der Umweltpolitik reicht nicht. Welche Ideen zur Sicherung des Wohlstands hat sie für ein Land, das zwischen den USA und China zerrieben zu werden droht? Man wüsste es gerne.

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