Rheinische Post: Kommentar
Keine Generalprobe, aber ein guter Anfang
= Von Gianni Costa
Düsseldorf (ots)
Eine echte Generalprobe ist es nicht. Und eine Machtdemonstration schon gar nicht. Für ein Bundesland, das mit Nachdruck darum buhlt, 2032 Olympische Spiele auszurichten, fallen die sogenannten Finals an Rhein und Ruhr im kommenden Jahr vergleichsweise mickrig aus. Die Idee ist grundsätzlich charmant: Randsportarten sollen im Paket mehr Aufmerksamkeit bekommen. Der Haken im konkreten Fall: Ausgerechnet die Deutschen Meisterschaften in Leichtathletik und Schwimmen, traditionell Höhepunkte von Olympischen Spielen, werden nicht in diesem Rahmen ausgetragen. Also nur ein Testlauf auf eher kleiner Flamme.
Und dennoch ist es ein wichtiges Signal, dass Nordrhein-Westfalen die nächsten Schritte geht. Armin Laschet hat im Doppelpass mit dem Sportmanager Michael Mronz ein kluges Konzept vorgelegt - weg vom Gigantismus früherer Bewerbungen, hin zu Nachhaltigkeit. Am Ende wird entscheidend sein, ob die Bürger daran glauben. Das Sportland NRW verfügt gewiss über das Potenzial, Deutschland international zu vertreten. Ein paar Probleme sind allerdings noch zu lösen. Denn es gibt im bevölkerungsreichsten Bundesland kein vorzeigbares Leichtathletik-Stadion, und derzeit ist auch kein Fußball-Bundesligist in Sicht, der willens wäre, eine neue Arena zu errichten mit entsprechenden Umbaumöglichkeiten. Solange diese Frage nicht geklärt ist, wird NRW nur mit deutlicher Verzögerung aus den Startlöchern kommen.
Der größte Skeptiker kommt aus den Reihen des Deutschen Olympischen Sportbunds. Dessen Präsident Alfons Hörmann hat verkündet, Berlin sei für ihn die Sport-Metropole Deutschlands. Auf vielen Ebenen ist das unzutreffend. Ein Großteil der Olympia-Teilnehmer beispielsweise kommt aus NRW. Berlin ist vor allem in einem meisterlich - im Schulden machen.
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