Clan-Ermittler machen ernst
Düsseldorf (ots)
von Christian Schwerdtfeger
Fast 900 Ermittlungsverfahren führen die sogenannten "Staatsanwälte vor Ort" in Duisburg und Essen gegen kriminelle Clans. Binnen eines Jahres verdreifachte sich sogar die Zahl der Verfahren - also fast explosionsartig, so dass sich selbst die Polizei überrascht zeigt. Die Staatsanwälte haben somit ernst gemacht mit ihrer Ankündigung zu Amtsantritt, rigoros gegen diese Strukturen vorgehen und jeden Stein im Milieu umdrehen zu wollen. Noch beachtlicher ist deren Leistung, wenn man sich vor Augen führt, dass in Duisburg und Essen jeweils nur zwei Staatsanwälte und ein Abteilungsleiter gegen die Clans ermitteln.
Damit haben Justiz- und Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen ihre Einsätze gegen kriminelle Clanmitglieder erheblich ausgeweitet - und das vor allem nachhaltig. Mit ihrer Strategie der "1000 Nadelstiche" versuchen sie, den Fahndungsdruck auf die Szene mit fast wöchentlichen großangelegten Razzien und Festnahmen schon seit Längerem hochzuhalten.
Nachdem in jüngster Zeit vor allem die Polizei im öffentlichen Fokus stand, wenn es um erfolgreiche Clan-Ermittlungen ging, zeigt sich nun, wie hart und emsig die Justiz im Hintergrund arbeitet. Besonders freuen dürfte der Erfolg der Duisburger und Essener Sonderermittler auch NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU), der das Projekt maßgeblich vorantreibt.
Nun heißt es: Nicht locker lassen, nicht ausruhen auf dem Erfolg! Jahrelange Versäumnisse von Politik und Sicherheitsbehörden können schließlich nicht über Nacht wettgemacht werden - und im Fall der kriminellen Clans auch nicht innerhalb weniger Jahre. Zu verfestigt haben sich deren Strukturen. Aber Polizei und Justiz zeigen: Diese Strukturen bröckeln allmählich.
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