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Kommentar
Merkels Männerpartei = Von Kristina Dunz

Düsseldorf (ots)

Das gab es in Deutschland noch nie: Eine Bundespräsidentin, eine Außenministerin, eine Innenministerin, eine Finanzministerin, eine Verkehrsministerin im Bund. Diese Ämter haben immer Männer bekommen. Dabei zieht die Behauptung, es gäbe gar keine geeigneten oder willigen Kandidatinnen, schon lange nicht mehr. Parteien, die im Jahr 2020 noch den Geruch haben, dass Frauen bei ihnen doppelt so viel können und leisten müssen wie Männer, um voranzukommen, haben ein Zukunftsproblem.

Die CDU ringt darum, das mit einer verbindlichen Frauenquote abzuwenden. Die Entscheidung fällt der Parteitag im Dezember, die Delegiertenversammlung einer sehr männlichen Partei, die von ihrem Frauenmangel bisher nur ablenken konnte, weil seit 2005 Kanzleramt und CDU-Vorsitz in Frauenhand sind. Eine einzigartige Quote - Angela Merkel als erste deutsche Bundeskanzlerin und erste Frau als Vorsitzende einer Volkspartei - musste dafür herhalten, dass die Christdemokraten doch modern und für die Gleichberechtigung von Frauen seien, wie die Karrieren von Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen überdies bewiesen. Stimmt aber nicht.

In der CDU haben Frauen nämlich einen schweren Stand. Die Zahlen: Drei Viertel der Mitglieder sind Männer, die Unionsfraktion im Bundestag hat einen Frauenanteil von 20 Prozent, unter ihren 23 Arbeitsgruppenchefs sind fünf Frauen. Unter den 15 CDU-Landesvorsitzenden ist eine Frau. Unter den CDU-Ministerpräsidenten ist keine Frau. Das prägt Politik und Entscheidungen. Es ist eine schonungslose Kritik: Die CDU bildet die gesellschaftliche Wirklichkeit noch nicht ab. Der Satz stammt nicht von den Grünen. Er steht in der Beschlussvorlage der Struktur- und Satzungskommission der CDU. Wie wahr.

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