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Kommentar
Nur Vertrauen hilft den Kinos = Von Dorothee Krings

Düsseldorf (ots)

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) setzt sich dafür ein, die Abstandsregeln für Kinos und Theater zu lockern. Das hat sie in Interviews angekündigt. Natürlich spricht sie vorsichtiger von "differenzierteren Formen" des Distanzhaltens. Heißt: Wenn die Leute auch am Platz ihren Mundschutz tragen, nach vorn schauen und nicht sprechen, sollen auch wieder mehr Menschen in den Zuschauerreihen sitzen dürfen.

Das klingt nach einem positiven Signal für alle, die Kultur schaffen und mit Kultur ihren Lebensunterhalt verdienen. Endlich soll es zum Kunstgenuss auch wieder ein Gemeinschaftserlebnis geben. Und für Künstler ein spürbares Publikum. Allerdings strömen die Menschen bisher nicht gerade in Massen in die Säle zurück. Und das dürfte nicht nur an der öden Atmosphäre in ausgedünnten Reihen liegen. Was weiterhin am meisten fehlt, ist das Vertrauen der Menschen, dass sie sich beim Kulturgenuss nicht anstecken. Nun auf einmal die Abstandsanforderungen zu senken und damit das Risiko gefühlt dem Einzelnen aufzuladen, dürfte daran nichts ändern. Mag die Ministerin noch so anteilnehmend von den Nöten der Branche sprechen: Guter Wille ist noch kein gutes Argument. In NRW sind Abweichungen beim Abstand schon jetzt daran gebunden, dass die Kontaktdaten der Zuschauer erhoben werden, die Infektionswege also nachvollziehbar sind. Die Risiken sind also nicht gesunken, der Staat geht nur anders damit um. Vertrauen werden neue Regeln aber nur schaffen, wenn sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Und erst dann erlassen werden.

In einem Interview, in dem Grütters über mögliche Lockerungen sprach, wurde sie übrigens auch gefragt, wann sie selbst zuletzt im Kino war. Antwort: im Februar.

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