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Gedenken als Mahnung
Kommentar VON KERSTIN MÜNSTERMANN

Düsseldorf (ots)

"Der Tod verändert alles", sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Gottesdienst zur nationalen Gedenkfeier an die Corona-Toten. Er nannte die Krisenerfahrung der Pandemie-Zeit ein "Trauma unserer Seele". Wie recht er hat. Die Krise dauert an. Eine nationale Feier zum Gedenken an all jene, die gegangen sind, oft allein und ohne ihre Liebsten, war überfällig. Es ist gut, dass der Staat ein Jahr nach Beginn der Pandemie das Zeichen setzt: Wir haben nicht vergessen. Es gab Einwände, ein Gedenken solle am Ende der Pandemie stehen. Warum nur? Der Staat hätte schon viel früher das Augenmerk auf die Folgen von Corona lenken sollen. Auf die Angst, die Not, die Trauer, die Schmerzen, die Helfer, die Hinterbliebenen und die Opfer. All das fällt in der politischen Debatte mit ihren täglichen Strichlisten oft unter den Tisch. Man kann nur hoffen und beten, dass diese Bilder auch bei denen ankommen, die bewusst Regeln missachten und sich und ihre Mitmenschen gefährden. Die Trauerfeier fand in Berlin statt. Einen Tag vorher versammelten sich in der Hauptstadt viele unter dem Motto "Wir wollen tanzen" und feierten eine Party - ohne Masken und Abstand. Jeder will tanzen. Auch jene, die noch an der Pandemie sterben werden. Es ist die einfache, bittere Wahrheit. Wir dürfen nicht vergessen, dass täglich Menschen an ihrer Covid-Erkrankung sterben oder unter deren Folgen leiden. Und dass die Politik dafür Mitverantwortung trägt. Daher sollte diese Feier auch eine Mahnung an die Politiker enthalten: Handelt noch einmal entschlossen, damit das Sterben ein Ende hat. Wendet jede Kraftanstrengung auf, den Menschen den rettenden Impfstoff so schnell wie möglich zu verabreichen. Hier kann der Mensch wirken. Und zumindest dafür sorgen, dass niemand mehr alleine sterben muss.

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