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Rheinische Post: Künstliches Fieber

Düsseldorf (ots)

Von Torsten Casimir
Demoskopen ringen um Fassung. Sie finden keine Erklärung dafür, 
dass sie trotz eifrigsten Bemühens den Willen des Wählers nicht 
vorzeitig haben erforschen können. Manche glauben Anzeichen dafür zu 
sehen, dass Befragte gar mit Vorsatz nicht wahrheitsgemäß antworten. 
Nun heißt es nicht mehr viel, wenn Meinungsforscher Anzeichen für 
etwas zu sehen glauben. Aber die Pointe hat Charme: Prognosen Stunden
vor der Wahl als repräsentative Fintensammlung. So entziehen sich 
schwer genervte Demokraten listig der Frageplage.
Gegen eine demoskopische Grundversorgung ist nichts einzuwenden. Die 
Übersteigerung des Messens von Stimmen und Stimmungen, wie sie 
zuletzt das Land in Atem gehalten hat, muss jedoch auf-hören. Dieses 
Treiben bildet politische Wirklichkeit nicht nur ab; es verändert sie
auch. Man darf sich das vorstellen wie bei einem Hypochonder, der 
täglich Fieber misst: Oh, das Thermometer steigt von Mal zu Mal! Bei 
Normalpatienten verliefe die Kurve flach. Beim Hypochonder, der sich 
dauernd selbst beobachtet, entwickelt sie sich dramatisch. 
Hypochondrisches Fiebermessen verstärkt Trends. Deshalb ist die Zeit 
reif, über Regeln für Meinungsforschung unmittelbar vor Wahlen neu 
nachzudenken.

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Rheinische Post
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