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Rheinische Post: Die Mühe der Ebene

Düsseldorf (ots)

von Thomas Wels
Noch nie kam das Herbstgutachten der 
Wirtschaftsforschungsinstitute zu einem besseren Zeitpunkt. Just, als
die Großkoalitionäre in Berlin an der Zukunft Deutschlands basteln, 
führen die Ökonomen den Politikern die Größe der Herausforderung vor 
Augen: Ein Wirtschaftswachstum, das lange nicht ausreicht, um neue 
Jobs zu schaffen; Verbraucher, die vor lauter Verunsicherung kaum 
mehr als das Nötigste ausgeben; eine finanzielle Lage des Staates, 
die gestaltende Politik auf Jahre hinaus unmöglich macht; soziale 
Sicherungssysteme, an denen Alterung und Arbeitslosigkeit nagen.
Die große Koalition steht vor einer gewaltigen Sanierungsaufgabe. Und
Angela Merkel kann angesichts der Flügelkämpfe im eigenen Laden und 
eines Partners, der vor fünf Wochen noch Gegner war, nur hoffen, dass
die Macht des Faktischen Wirkung zeigt. Dafür stehen die Chancen so 
schlecht nicht. Machbar sind die Haushaltssanierung mit der Kürzung 
von Subventionen, eine kleine, aber immerhin eine Reform der 
Unternehmensbesteuerung und einige Schnitte bei den 
Sozialversicherungssystemen  das ist nicht glanzvoll, es ist die Mühe
der Ebene und das Mindeste, das man erwarten darf. Das Aufbruchsignal
muss die Föderalismusreform geben. Wo steht Deutschland nach vier 
Jahren einer solchen Politik? Immer noch am Anfang, aber mit einer 
wirklich guten Ausgangsposition.

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