Rheinische Post: Die Sorgen des Nachwuchses
Düsseldorf (ots)
von Rheinhold Michels
Eine politische Nachwuchs-Organisation muss sich Gefühls-Überschwang leisten dürfen. So sollte man der Jungen Union die tosenden Regungen von Augsburg nachsehen, welche der begnadete politische Redner Friedrich Merz, ein Christdemokrat ohne Amt und mit Verstand, ausgelöst hat. So viel Irrationales, Hingabewilliges hier vorschien - der Haupteindruck, den der Deutschlandtag des Jugendverbandes der Unionsparteien hinterließ, war ein anderer: den der gut begründeten Besorgnis der Jüngeren, die Älteren, voran Merkel und Stoiber, könnten sich von Sozialpolitikern alter Schule bei Union und SPD den reformerischen Schneid abkaufen lassen. Der 25-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn denkt wie viele in Augsburg: Merkel solle die große Koalition notfalls platzen zu lassen, wenn sie sich nicht dazu bequeme, Reformen zur Zukunftssicherung Deutschlands und seiner Jugend zu verabreden. Die designierte Kanzlerin Merkel wird das nicht tun, weil die Volkspartei-Geschwister CDU/CSU aufs Regieren nur bei Strafe des sich lächerlich Machens verzichten könnten. Merkels Kurs ist nicht Kür, aber Pflicht, vor allem vernünftig: So viel Reformen machen wie möglich sind, und die Interessenlage der kleinen Leute mit ihren auf Kante genähten Privatbudgets immer im Auge behalten.
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