Rheinische Post: Der Neue
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Seim
Das Geheimnis eines erfolgreichen Parteiführers ist schlicht: Er muss Mehrheiten gewinnen. Für sich, für seine Politik, für seine Partei. In der SPD hat es stets unterschiedliche Strategien gegeben, solche Mehrheiten zu organisieren. Die erfolgreichste war wohl die Willy Brandts, der Menschen mit Visionen für sich einnahm. Dann gab es die Manager, zu denen Helmut Schmidt und Gerhard Schröder zählen. Sie wurden nie geliebt. Aber sie haben sich durchgesetzt und Respekt verschafft. Ein Typ wie Matthias Platzeck kam bisher nicht vor. In der deutschen Politik nicht. In der SPD schon gar nicht. Der Neue an der SPD-Sitze sieht nicht aus wie ein Volkstribun, kann aber wie einer reden. Er ist kein typischer Sozialdemokrat, wirkt eher schüchtern, nicht drängend. Er vertritt sozialdemokratische Thesen und vermittelt doch die Befähigung zur Moderne. So nimmt er Säle ein. Das Wichtigste aber: Er gewinnt so Mehrheiten. Letztes Jahr in Brandenburg, Mitte November auf dem SPD-Parteitag. Gestern in Kamen. Er ist nach dem strengen, gefürchteten Machttaktiker Müntefering wieder ein Vorsitzender, den die SPD liebt. Das ist nicht wenig. Ob das so bleibt, wenn sozialdemokratische Ur-Typen wieder in die erste Reihe drängen, ist allerdings offen.
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