Rheinische Post: Gas, Atom, Kohle? Bitte regieren
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Wels
Die Ukraine ist seit dem Wochenende seltsam nah an Deutschland gerückt. Wer auch immer im Gezocke um die Gaslieferung juristisch im Recht ist: Am Ende bekommt qua Macht des Faktischen der Recht, der am Gashahn sitzt. Und das betrifft Deutschland sehr wohl. Gazprom könnte bald der mächtigste Konzern der Welt sein. Da ist ein Land gut beraten, sich nicht in Abhängigkeit zu begeben. Es wäre nur vernünftig, für mehr Wettbewerb auf dem Gas-Markt zu sorgen, in dem die Bundesrepublik Flüssiggas-Exporteuren eine Chance gibt, ihren Energieträger in Deutschland anzulanden. Die schwarz-rote Koalition muss aber auch grundsätzlich energiepolitisch Farbe bekennen. Zu widersprüchlich war die grün-gefärbte Energiepolitik der Vorgängerregierung: Der Vorrang der Ökologie vor der Ökonomie hat die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands unterlaufen - ob bei der Windkraftförderung oder überdurchschnittlicher Einsparung von CO2, die auch überdurchschnittlich teuer war. Und nun der Atomausstieg. Der wird, sollte er kommen, die Abhängigkeit von anderen Ländern und deren Ressourcen erhöhen, und er wird den Strom verteuern. Wer das nicht will, und angeblich will das keiner, muss eine Verlängerung der Laufzeit der Atommeiler wollen. Was gewiss nicht hilft, ist, sich einzureden, die deutsche Steinkohle könne jemals zu Wettbewerbspreisen Versorgungssicherheit liefern.
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