Rheinische Post: Maß halten
Düsseldorf (ots)
Von Antje Höning
Das liest der neidische Deutsche gern: Die Versicherungsämter legen den Krankenkassen-Chefs mit ihrer vermeintlichen Geldgier Zügel an. Gemach. Aus gutem Grund haben SPD und CDU 1996 gemeinsam die Kassen aus dem Beamten-Korsett entlassen. Seitdem können Kassenchefs ihre Löhne frei aushandeln. Das ist grundsätzlich vernünftig: Wer von den Kassen Spitzenleistungen will, muss ihnen auch erlauben, Spitzenleute zu gewinnen. Und die haben ihren Preis. Ob jedoch einige von denen mehr verdienen müssen als der Kanzler, darf bezweifelt werden. Schlimmer noch: Manche Funktionäre bzw. ihre Selbstverwaltungen haben jedes Maß verloren. Wer in Zeiten der Praxisgebühr wie ein IKK-Chef durch Ämterhäufung auf 270.000 Euro Gehalt kommt, hat den Bogen ebenso überspannt wie Kassenchefs, die durch Boni ihre Bezüge um 20 Prozent steigerten. Damit machen die Ämter nun Schluss. Sie haben klare Richtlinien erlassen, die die Ausreißer einfangen. Dadurch ist das Sparpotenzial, das in den Kassen steckt, jedoch nicht ausgereizt. Die nächste Gesundheitsreform muss sie zu mehr Wirtschaftlichkeit zwingen. Unnötige Filialen, bunte Broschüren, fragwürdige Bonus-Programme - es gibt viel zu sparen.
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