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Rheinische Post: Vor und zurück

Düsseldorf (ots)

Von Thomas Wels
Die reine Lehre ist's gewiss nicht, der die Bundesregierung mit 
den Steuererleichterungen für Handwerkerleistungen folgt. Aber was 
ist schon die reine Lehre bei einem Steuersystem, das in etwa so 
viele Ausnahmetatbestände kennt, wie einer Hydra Köpfe wachsen. Nun 
sind also auch Handwerkerleistungen an Haus und Grund bis zu 600 Euro
im Jahr von der Steuerschuld abziehbar. Man kann mäkeln, warum der 
Maler, nicht aber der Kfz-Mechaniker in den Genuss dieser 
wirtschaftsfördernden Subvention kommt. Man kann aber auch 
feststellen, dass die Deutschen eine Regierung gewählt haben, die 
eben nicht den großen Wurf à la Paul Kirchhof wagt, und das Klagen 
sein lassen.
Mit den Handwerkern trifft es jedenfalls nicht die Falschen. Gerade 
das Bauhandwerk liegt am Boden und kann ein wenig Stütze vertragen. 
Und angesichts der dramatischen, die Sozialsysteme unterhöhlenden 
Schwarzarbeit könnte die Maßnahme auch hilfreich sein. Möglicherweise
finanziert sie sich deshalb sogar zu einem guten Teil selbst. 
Wenigstens für ein Jahr: Dass im kommenden Jahr mit der 
Mehrwertsteuererhöhung ein Schritt gegangen wird, der genau das 
Gegenteil bewirkt und der die Schwarzarbeit fördert, ist zu bedauern.

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