Rheinische Post: Merkel punktete
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Der Antrittsbesuch von Angela Merkel in Washington schlägt ein neues Kapitel in den deutsch-amerikanischen Beziehungen auf. Das wollten beide Seiten auch so nach all den politischen Turbulenzen, die die frühere rot-grüne Bundesregierung als Emanzipationstat zelebrierte. Die Kanzlerin will die Verbindung stärken. Sie lenkte das Augenmerk jenseits von Irak-Krieg und Kampf gegen den weltweiten Terrorismus auf gemeinsame Probleme bei Globalisierung, Forschung oder Wirtschaftsankurbelung. Angela Merkel war in ihrem Auftreten diplomatisch. Sie diente sich nicht an. Sie wich auch Reizthemen wie Guantanamo oder Menschenrechten im Irak nicht aus. Auffallend war, dass dies in einer anderen Tonlage geschah. US-Präsident Bush führte Meinungsverschiedenheiten ins Feld, doch der von Merkel angeschlagene Ton öffnete den Raum für eine Guantanamo-Debatte und den Versuch, den Streit mit Iran als Weltgemeinschaft zu lösen. Merkels US-Auftritt war nicht der eines außenpolitischen Lehrlings. Die Kanzlerin war souverän. Ihre Vermittlung während der EU-Finanzkrise und ihre Antrittsbesuche bei EU-Partnern zuvor offenbarten Geschick. Nicht ohne Grund steht sie auf dem Spitzenplatz der zehn wichtigsten deutschen Politiker.
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