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Rheinische Post: Kleine Gießkanne - von EVA QUADBECK

Düsseldorf (ots)

Die große Koalition wollte zwei Fliegen mit
einer Klappe schlagen: Mehr Arbeit durch mehr 
Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushalten und zugleich eine 
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen. Dann sind aber 
beide Fliegen in zwei verschiedene Richtungen verschwunden. Das große
Ziel der großen Koalition, Arbeitsmarkt- und Familienpolitik 
intelligent zu verknüpfen, zerfasert nun in einem komplizierten 
Kompromiss. Er hilft allen Familien ein bisschen, wird 
voraussichtlich keinen nennenswerten beschäftigungspolitischen Effekt
bringen und am Ende sicherlich mehr kosten, als ursprünglich geplant.
Der Streit um die Betreuungskosten zeigt exemplarisch, wie in 
einer großen Koalition Politik gemacht wird. Union und SPD wollten 
jeweils für ihre Wählerschaft möglichst viel rausholen, die Union für
die traditionelle Familie, die SPD für Geringverdiener und 
Alleinerziehende. Da aber das Budget für Wohltaten gering ist, 
verteilten die großen Koalitionäre ihr Geld mit der kleinen 
Gießkanne.
Der Streit um die Betreuungskosten war nur ein Vorgeschmack auf 
die kommende familienpolitische Auseinandersetzung: Noch vor der 
Sommerpause soll ein Gesetz zum Elterngeld fertig sein.

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