Rheinische Post: Last der Integration
Düsseldorf (ots)
Von Jens Voss
Es ist ein fast zynischer Irrweg, wenn nach dem Skandal um die Rütli-Schule die Auflösung der Hauptschule gefordert wird. Solche Äußerungen sagen mehr über den Realitätsverlust von Technokraten aus als über die Wirklichkeit. Problemschüler verschwinden schließlich nicht, wenn man eine Schulform auflöst. Wir haben kein Hauptschul-, sondern ein Integrationsproblem. Schulen laufen dort aus dem Ruder, wo Einwanderer Fremde bleiben. Die Logik der Einwanderung ist in Deutschland auf den Kopf gestellt. Das Gastgeberland muss sich anstrengen, damit die Einwanderung von Leuten gelingt, die hier ein besseres Leben suchen. Es ist nicht fremdenfeindlich zu betonen: Es ist Sache der Einwanderer, für das Gelingen ihres Lebensplans zu sorgen. So bleibt die traurige Folgerung: Die schöne Hoffnung, dass Einwanderer einem Land immer gut tun, ist gescheitert; Weltoffenheit muss gepaart sein mit nationalem Egoismus. Heißt: Einwanderer fördern, die hier als gute Nachbarn leben; Einwanderer unter Druck setzen, die sich verweigern. Diese Linie mag mehr für die Integration bewirken als alle Appelle im Guten. Nur Leute, die wissen, dass ihre Einwanderung scheitern kann, werden sich anstrengen, in der neuen Heimat wirklich anzukommen.
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