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Rheinische Post: Schwarz-Grün - noch nicht

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Der heftige Flirt zwischen den Spitzen von CDU und Grünen in 
Baden-Württemberg wird höchstwahrscheinlich nicht im "Standesamt" 
koalitionspolitisch besiegelt. Diesmal ist es noch nicht so weit. 
Aber nie zuvor sind sich oberhalb kommunaler Schwarz-Grün-Bündnisse 
beide Parteien so nahe gekommen wie jetzt in Stuttgart. Um im Bild zu
bleiben: Man hat sich schon einmal Ringe angeschaut. Das liegt wie 
stets im Leben zuallererst an den aneinander interessierten Personen:
hier Ministerpräsident Oettinger (CDU) nebst seinem gescheiten 
Generalsekretär Strobl, dort Fraktionschef Kretschmann (Grüne) samt 
bürgerlich grundiertem Anhang.
Nach der Tändelei im Herbst 2005 um die so genannte 
"Jamaika"-Koalition aus Union, FDP und Grünen ist der Stuttgarter 
Test ernsthafter, tiefer ansetzend. Oettinger/Strobl zeigen der CDU 
insgesamt eine weitere Koalitionsperspektive, während der Wähler die 
rostigen Alt-Modelle Rot-Grün und SPD/FDP (Rheinland-Pfalz) vom Markt
genommen hat. Auf die jederzeit zum Übermut bereite FDP wirkt das 
schwarz-grüne Miteinander im Südwesten disziplinierend. Noch führt 
eine politische Güterabwägung zu dem Ergebnis, dass eine Bündnis mit 
den Liberalen der CDU-Kernwählerschaft leichter zu vermitteln ist als
die politisch charmante, aber auch riskante Liaison mit den Grünen. 
Oettinger ist Realist.

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