Rheinische Post: Vogelgrippe immer im Visier
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
Reinhard Kurth, Präsident des Robert-Koch-Instituts, ist ein besonnenen Mann. Wissenschaftler diesen Typs warnen nicht, weil sie sich wichtig tun oder eine Schlagzeile setzen wollen. Sie schlagen nur Alarm, wenn's ernst ist. Fast scheint es, als entwickle sich in Deutschland bei der Vogelgrippe jetzt Schritt für Schritt genau das Szenario, vor dem Kurth seit Monaten warnt. Aus seiner Sicht ist es nur eine Frage der Zeit, dass durch Veränderung des Virus H5N1 eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich ist und sich Vogelgrippe weltweit ausbreitet. Und was tut die Politik? Die Bundesregierung tut bisher das Richtige. Sie informiert kühl und stetig - wie zuletzt über den Ausbruch der Seuche bei Nutztieren. Hinter den Kulissen richtet sie sich für den schlimmsten Fall ein, versucht, die Erforschung lindernder Medikamente und schützender Impfstoffe anzutreiben. Es gehört zu den positiven Entwicklungen dieser Tage, dass das Thema Vogelgrippe kaum noch im tumben Parteienstreit ausgetragen wird. Man kann dies aber auch als Hinweis auf den Ernst der Lage werten. Zur kühlen Betrachtung gehört auch diese Einsicht: Es ist durchaus möglich, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch erst in vielen Jahren eintritt. Wer die Entwicklung in jeder Phase im Blick hat, sich aber nicht aus der Ruhe bringen lässt, liegt also in jedem Fall richtig.
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