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Rheinische Post: Die Wahl hat Italien gespalten

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Die Parlamentswahl in Italien hat die Zukunft des Landes 
verdüstert. Italien ist tief in zwei fast gleich große Blöcke 
gespalten, und es droht die politische Lähmung. Die vordringliche 
Aufgabe des neuen Regierungschefs muss die Aussöhnung der Menschen 
mit sich selbst sein. Ministerpräsident Berlusconi kann seine 
Niederlage kaum verkraften. Das verbietet ihm seine 
Selbsteinschätzung. Seine Forza Italia will das Ergebnis anfechten. 
Schon vor der Wahl hatte sich der Cavaliere als wenig demokratisch 
gezeigt, als er UN-Beobachter anregte mit der Begründung, er fürchte 
Wahlmanipulationen. Damit stufte er Italien auf das Niveau eines 
autokratisch regierten Drittweltlandes. Als Politiker und Medienzar 
in Personalunion wird er sein Imperium gegen jede nicht von ihm 
geführte Regierung mobilisieren.
Romano Prodi wird als Regierungschef bei der Steuer- und 
Sozialpolitik Kurskorrekturen vornehmen. Das erwarten seine Wähler 
von der Mitte-Links-Formation. Er muss die Staatsfinanzen sanieren 
und dringend notwendiges Wirtschaftswachstum ankurbeln. Der 
staatlichen Freigebigkeit sind dadurch natürliche Grenzen gesetzt, 
die nicht jeder im Prodi-Lager verstehen wird. Außenpolitisch will 
der frühere EU-Kommissionspräsident stärker auf Europa eingehen. Als 
Galionsfigur der Linken wird er den engen Schulterschluss mit den USA
lockern.

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