Rheinische Post: Potsdam rüttelt auf
Düsseldorf (ots)
Von Stefan Reker
Der erschütternde Überfall auf einen Potsdamer Familienvater, der offenbar nur wegen seiner schwarzen Hautfarbe zum Opfer brutalster Gewalt wurde, ist mehr als ein Einzelfall irgendwo am Rande der Gesellschaft. Es muss jeden Patrioten ins Herz treffen, dass es immer wieder zu rassistisch motivierten Gewaltausbrüchen kommt - vor allem, aber beileibe nicht nur, in Ostdeutschland. Schon seit längerem mehren sich die Berichte über rechtsextremistische und ausländerfeindliche Übergriffe auch in und um Potsdam. Die Stadt, eine der schönsten Deutschlands und in den Rang eines "Weltkulturerbes" erhoben, wird schlag-artig zur Fratze unseres Landes. Tatsache ist, dass in internationalen Reiseführern längst gewarnt wird, man solle als Ausländer um manche Orte in Deutschland besser einen Bogen machen. Die deutsche Gesellschaft hat ein ungelöstes Integrationsproblem, das uns stärker beschäftigen sollte als etwa die Frage der Teilnahme von Zuwanderern am Sprachunterricht. Sie muss mit einem Bündel von Zivilcourage, Sozialarbeit und Strafgericht zuallererst dafür kämpfen, jene Landsleute, die keine Hemmungen vor Brandstiftung und Bluttaten gegen Andersdenkende und Andersfarbige haben, wieder in ein friedfertiges Leben zu integrieren.
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