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Rheinische Post: SPD am Scheideweg

Düsseldorf (ots)

Von Margarete van Ackeren
Die große Koalition zeigt keine Risse mehr, sie zeigt Brüche. 
SPD-Chef Kurt Beck erläuterte gestern zwar noch werbend, freundlich 
und nett mit Kanzlerin Angela Merkel die Pläne für die gemeinsamen 
Gesundheitsreform. Doch hinter den Kulissen musste er schon seinen 
Leuten ein Warnsignal senden. Marke: Beschädigt mich nicht zu sehr, 
sonst kann ich euch nicht führen. Dass der Parteichef nach nur gut 50
Tagen im Amt um seine Autorität fürchtet, spricht Bände. Die SPD 
leidet an der großen Koalition, weil sie Merkel nicht als Kanzlerin 
wollte. Sie leidet, weil sie eigentlich auch ein Reformprojekt 
"Merkel light" nicht will. Und sie leidet, weil sie noch immer nicht 
geklärt hat, wie sie ihre alten Ideale in eine Welt, in der die 
Gesetze der Globalisierung brutal den Rahmen vorgeben, rüber retten 
will.
Fraktionschef Struck scheint jetzt nach der Devise zu verfahren "Ein 
gemeinsamer Gegner stärkt die innere Harmonie". Er keilt inzwischen 
im Ein-Wochen-Rhythmus gegen die Kanzlerin. Wenn er solche 
Kraftgesten braucht, um den eigenen Laden zusammenzuhalten, spricht 
das Bände. Dass Merkel allerdings selbst zu der jüngsten Zuspitzung 
beitrug, indem sie - gelinde gesagt - verwirrende Signale zu einer 
möglichen Steuererhöhung bei der Gesundheitsreform abgab, gehört zu 
den harten Erkenntnissen dieser Woche. Die Lage der Koalition: ernst.

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