Rheinische Post: Heikle Rice-Mission - Von GODEHARD UHLEMANN
Düsseldorf (ots)
Die Reise der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice in das nahöstliche Kriegsgebiet ist eine heikle Mission. Bushs Chefdiplomatin muss einerseits erklären, warum die USA den Israelis noch eine Karenzzeit einräumen, ihre militärischen Ziele im Libanon zu erreichen, wo sie doch andererseits eine Waffenruhe für dringend geboten halten. Die Lieferung von Präsizionswaffen an Jerusalem heizt eher die Situation an, denn wer den Iranern und Syrern die Aufrüstung der Hisbollah vorwirft, darf sich nicht wunden, wenn der Vorwurf der Doppelbödigkeit mit Blick auf die USA laut wird.
Die diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe sind aller Ehren wert. Doch Appelle bewirken nichts. Entweder die Weltgemeinschaft ist geschlossen und entwickelt Druck, oder sie läuft Gefahr, das Problem zu zerreden. Wer die Politikeräußerungen der letzten Tage nachliest, entdeckt Widersprüchliches. Was ist wirklich belastbar und was ist wohlfeiles Gerede? Der Ruf nach Uno-Truppen hat was Magisches. Er soll Krieg und Krisen bannen, doch das gelingt nicht. Entweder man ist gewillt, im Zweifel auch mit Waffen zu intervenieren, dann kann man Opfer werden. Oder Blau-Helme sichern einen Status quo, der für eine Seite Sieg bedeutet.
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