Rheinische Post: Abwahl in Wien
Düsseldorf (ots)
Von Martin Bewerunge
Neue Regierungen werden nun einmal nicht hoffnungsfroh herbeigewählt. Es sind vielmehr immer die alten, die abgewählt werden. Das funktioniert in Österreich nicht anders als in Deutschland. Auch wenn selbst ein so ausgefuchster Polit-Profi wie Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in Wien wohl nicht mit einer so dramatischen Niederlage gerechnet hatte. Dabei war es eigentlich wie immer: Unter dem Konservativen Schüssel wurde aus dem chronisch defizitären Versorgungsstaat Österreich eines der erfolgreichsten EU-Länder. Dieses Ergebnis hatte seinen Preis: rigorose Einsparungen und soziale Einschnitte. Sie wurden zum Rettungsanker für die Sozialdemokraten, die sich weder programmatisch noch durch einen charismatischen Spitzenkandidaten als Alternative empfahlen und obendrein durch einen Bankenskandal belastet sind. In Österreich spricht jetzt vieles für eine große Koalition unter Führung der SPÖ. Das bedeutet keineswegs einen Linksruck, sondern wäre auch in diesem Fall beinahe so wie immer: Denn seit Gründung der Zweiten Republik hat es ein solches Bündnis immer wieder, insgesamt 31 Jahre lang, gegeben - im Unterschied zu Deutschland.
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