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Rheinische Post: EU-Kritik der Türkei

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Der Türkei-Besuch von Angela Merkel im zweiten Teil der Woche wird
kein Erholungstripp. Die Kanzlerin weiß, dass sie nicht jubelnd 
begrüßt werden wird. Den Aufnahmewünschen Ankaras in die EU steht sie
distanziert gegenüber. Dies tun auch andere EU-Regierungen, weil 
Ankara in der Zypernfrage nicht auf EU-Kurs schwenkt und reformmüde 
wird. Ministerpräsident Erdogan ist klar, dass er Angela Merkel nicht
brüskieren darf. Die Kanzlerin wird ab Januar als EU-Ratspräsident 
fungieren. Sie hat damit entscheidenden Einfluss auf die laufenden 
Beitrittsgespräche: Ankara braucht Berlin.
Der türkische Armee-Chef verbittet sich Kritik aus der EU an der 
Machtfülle der Militärs. Das verdeutlicht ein anderes Verständnis von
Politik, das sich die EU niemals zu eigen machen darf. Unbequeme 
Kritik ist aber ein unverzichtbares Lebenselixier jeder freien 
Demokratie. In der EU dominiert die Politik das Militär. In der 
Türkei hat trotz einiger Reformen die Militärführung entscheidende 
politische Mitsprache. Der Armee-Chef warnt vor wachsender 
islamistischer Gefahr innerhalb seines Landes. Die Türkei muss 
aufpassen, dass sie sich nicht weiter von europäischen Standards 
entfernt. Europa will ja nicht der Türkei beitreten, sondern 
umgekehrt.

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