Rheinische Post: Solidarität nur auf Zeit
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Wels
Längst hat das Image-Desaster für den Siemens-Konzern und seinen forschen Vormann Klaus Kleinfeld die Dimension einer ausgewachsenen Krise angenommen. Wohl noch nie hat die Reputation eines angesehenen Unternehmens unter neuer Führung so schnell so sehr gelitten wie die des Münchner Konzerns. Kleinfeld kämpft um seinen Job. Allerdings kämpft er mit den Mitteln des Populisten. Es ist nicht gerade ein Zeichen großer Souveränität, eine vom Aufsichtsrat beschlossene (und öffentlich verteidigte) Gehaltserhöhung auszusetzen und dies mit der öffentlichen Kritik zu begründen. Es reicht nicht einmal für ein glaubwürdiges Zeichen der Solidarität: Denn erstens kommt das Signal erst nach anhaltendem Sperrfeuer der Politik und der Intervention der Kanzlerin. Zweitens, und das wiegt schwerer, ist die Solidarität auf ein Jahr befristet. Was für ein verheerendes Zeichen an die 3000 betroffenen Menschen. Der erhoffte Befreiungsschlag für Kleinfeld kann der Hilfsfonds nicht sein. Selbst wenn die Taiwanesen die Juristen und Top-Manager bei Siemens getäuscht haben sollten, stellt sich doch die Frage, warum ein solches Manöver nicht über wasserdichte Verträge ausgeschlossen worden ist. Die dringend nötige Aufarbeitung der Vertragsgestaltung muss ans Licht bringen, wer welche Verantwortung trägt.
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