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Rheinische Post: Bahn-Chef entgleist

Düsseldorf (ots)

Von Thomas Wels
Hartmut Mehdorn, der Vorstandsvorsitzende des Staatsunternehmens 
Deutsche Bahn AG, ist bekannt für seine forsche, manche sagen 
feudalherrschaftliche Art. Diese treibt den Mann zuweilen auch dazu, 
im Gezerre um den geplanten Börsengang das Parlament so zu behandeln 
wie einen lästigen Kleinaktionär. Das allein ist für einen 
Subventionsempfänger schon bedenklich genug. Jetzt hat Mehdorn 
allerdings überzogen: Die Gehälter der Vorstände des Bahnkonzerns 
werde er erst veröffentlichen, wenn das Unternehmen an die Börse gehe
und dann mehrere Eigentümer habe. Na bravo.
Diese vordemokratische Einstellung ist ein Schlag ins Gesicht eines 
jeden Steuerzahlers. Wieso soll ein privater Aktionär mehr Rechte 
zugestanden bekommen als der Staat und die, die ihn finanzieren? 
Milliarden über Milliarden sind in die Bahn geflossen. Da wäre ein 
wenig mehr Demut des Herrn M. angebracht. Man wüsste schon gerne, wie
stark die Gehälter gestiegen sind. Es wäre eine lohnende Aufgabe für 
Bundesfinanzminister Steinbrück, der gestern Klage über zu hohe 
Managergehälter führte, Licht ins Dunkel zu bringen. Oder gilt die 
von Steinbrück angemahnte Vorbildfunktion nicht für die Bahn, wo auch
sein Haus einen Sitz im Aufsichtsrat hat?

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