Rheinische Post: Wachhunde im Bischofsamt
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, und der im Westen weniger bekannte Augsburger Bischof Walter Mixa verstehen ihren Drang zu deutlicher Stellungnahme als christlichen Wachhund-Dienst. Bleiben wir im Bild: Ist es nicht auch erfrischend, unter vielen zutraulichen Aufpassern oder gar stummen Hunden von Zeit zu Zeit auch solche von der schärferen Art zu hören? Das heißt aber nicht, Mixas krasse Wortwahl an die Adresse der Familienministerin für gut zu halten. Eine Politik, die Müttern ihre oft bitter notwendige Entscheidung zum Geldverdienen erleichtern will, ist kein Frevel gegen Kleinkind und Familie; sie bedeutet auch keine Herabwürdigung der Frau zur "Gebärmaschine" (Mixa), schon gar nicht einen Hofknicks vor der Wirtschaft. Was jedoch häufig unterschlagen wird, wenn sich Kirchenmänner wie Meisner und Mixa melden, ist deren entschiedenes Eintreten für das Ansehen und die finanzielle Begünstigung der Hausfraumutter. Wenn sich dadurch die Ansicht durchsetzte, dass die Hausfraumutter (in der Werbung heißt sie neuerdings "Managerin eines kleinen erfolgreichen Familienunternehmens") eine tolle Karrierefrau ganz eigener Art ist, die es vielfach zu stützen gilt, dann hätten die bischöflichen Wachhunde zwar anstößig, aber für eine gute Sache Laut gegeben.
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