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Rheinische Post: Srebrenica-Urteil

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Der UN-Gerichtshof in Den Haag als das höchste Gericht der 
Vereinten Nationen spricht Jugoslawiens Rechtsnachfolger Serbien vom 
Vorwurf des Völkermordes frei, doch gleichzeitig ordnet es das in 
Srebrenica 1995 verübte Massaker an rund 8000 moslemischen Männern 
und Jungen als Völkermord ein. Serbien trage eine Mitschuld an den 
Morden, weil es das Massaker nicht verhindert habe, heißt es im 
Urteil. Es habe die bosnischen Serben militärisch und finanziell 
unterstützt, doch Anweisungen aus Belgrad für das Massaker seien 
nicht nachweisbar. Das Urteil weckt zwiespältige Gefühle.
Zum einen sind die Hauptschuldigen, Radovan Karadzic und sein 
Armeegeneral Ratko Mladic, noch immer auf freiem Fuß. Ohne 
Unterstützung serbischer Politiker wäre das nicht möglich. Der Bruch 
mit der blutreichen jugoslawischen Vergangenheit ist erst dann 
glaubhaft, wenn Täter wie Mladic und Karadzic an das 
Kriegverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert sind. Zum anderen 
war Srebrenica eine von der Uno eingerichtete Schutzzone. Auch die 
später Ermordeten hatten sich auf Uno-Zusagen verlassen. Warum hat 
die Uno nicht eingegriffen und Mladic gewähren lassen? Dieses 
Versagen lässt die Weltorganisation moralisch mitschuldig werden.

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