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Rheinische Post: FDP: Bundestagspräsident schützt Opposition nicht ausreichend

Düsseldorf (ots)

Die FDP fordert von Bundestagspräsident Norbert
Lammert (CDU) einen stärkeren Einsatz für die Wahrung der 
Minderheitenrechte der Opposition im Parlament. "Präsidium und 
Ältestenrat des Bundestages sollten sich in ihren nächsten Sitzungen 
mit dem Thema Minderheitenschutz im Parlament befassen", sagte 
FDP-Generalsekretär Dirk Niebel der in Düsseldorf erscheinenden 
"Rheinischen Post" (Montagausgabe). Ferner müsse Lammert bei Union 
und SPD darauf dringen, dass diese die Rechte der drei 
Oppositionsfraktionen im Parlament - neben der FDP noch Grüne und 
Linkspartei - mehr berücksichtigten. Zwar habe Lammert bei seinem 
Amtsantritt versprochen, die Rechte der oppositionellen Minderheit zu
wahren, er habe aber "nicht den Eindruck, dass der 
Bundestagspräsident das schon in ausreichendem Maße tut".
Auf Seiten der großen Koalition habe sich vielmehr eine 
"unerträgliche Arroganz der Macht breitgemacht", beklagte Niebel in 
der "Rheinischen Post" weiter. Diese äußere sich etwa in 
willkürlichen Fristsetzungen für die Prüfung von Regierungs- und 
Ausschussunterlagen bis zu einer herablassenden Umgangsweise 
einzelner Koalitionspolitiker im Parlamentsbetrieb.
Niebel: "Wenn in Deutschland ein nicht legitimierter, willkürlich 
zusammengesetzter Koalitionsausschuss regiert und das Parlament und 
seine Rechte ignoriert werden, dann ist das ein Verfall der 
demokratischen Sitten." Der Liberale verwies darauf, dass die 
derzeitige Bundestagsopposition nicht einmal stark genug sei, eine 
Normenkontrollklage in Karlsruhe gegen Gesetzesvorhaben der großen 
Koalition einzureichen, da sie hierzu die Stimmen von einem Drittel 
der 614 Abgeordneten benötigt. FDP, Linke und Grüne verfügen nur über
165 Abgeordnete (26 Prozent) der Sitze. Die Union stellt dagegen 225,
die SPD 222 Sitze (zwei Abgeordnete sind fraktionslos).
Der FDP-Vorschlag sieht deshalb eine Neuregelung vor, nach der für
ein Normenkontrollverfahren oder die Einsetzung von 
Untersuchungsausschüssen nur noch 25 Prozent der Abgeordneten oder 
das entsprechende Votum von zwei Parlamentsfraktionen (bislang drei) 
vonnöten wären. Niebels Fazit: "Somit ist Bundespräsident Köhler 
derzeit der einzige, der wirkungsvoll gegen die verfassungswidrigen 
Gesetze einschreiten kann, die die große Koalition auf den Weg 
bringt."

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Telefon: (0211) 505-2303

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