Rheinische Post: Terror-Geister, die wir riefen
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Erschütternd sind die Bilder der deutschen Geiseln im Irak, alarmierend die islamistischen Drohungen gegen Deutschland und Österreich. Diese Botschaften treffen ins Herz einer verunsicherten Nation. Ihre Frage: Wie weit soll oder muss sich Deutschland im Anti-Terror-Kampf engagieren? Die stetigen Grenzverschiebungen zugunsten der Auslandseinsätze deutscher Soldaten haben das Unbehagen wachsen lassen, aus dem sich auch der Widerstand im Bundestag gegen den Einsatz der Bundeswehr-Aufklärungstornados in Afghanistan speist. Zwei Unions-Abgeordnete, darunter der hiesige angesehene Parlamentarier Willy Wimmer, wollen gegen die Tornado-Entsendung klagen. Das ist das gute Recht der Abgeordneten. Doch dürfen auch die jüngsten Belege für die Macht des Terrors nicht als Beweis für die Ohnmacht der westlichen Demokratien missverstanden werden. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist notwendig. Ein Abzug hieße, das Land sich selbst und damit einem neuen Terror-Regime der Taliban zu überlassen. Deutschland hat sich entschieden, seinen Beitrag für eine friedlichere und demokratischere Welt zu leisten. Dafür zahlt es einen Preis - wie das viele unserer europäischen Nachbarn schon seit Jahren tun. Politik ist normalerweise nicht alternativlos, hier aber ist sie es derzeit.
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