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Rheinische Post: Opferschutz ist immer vorrangig

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Wenn sich bei denen, auf die es ankommt, die Einsicht durchsetzte,
dass der Schutz vor Gewalttätern unter allen Umständen wichtiger sei 
als das Interesse von Gewalttätern, wäre viel gewonnen. Es muss doch 
in diesem Rechtsstaat möglich sein, endlich einmal die Maßstäbe 
zurechtzurücken zwischen den Bedürfnissen von Kriminellen und den 
Anliegen ihrer tatsächlichen beziehungsweise potentiellen künftigen 
Opfer.
Solange aber ein politisch närrischer Schwerverbrecher wie Christian 
Klar, dessen neun Mordtaten durch 26 Haftjahre wirklich nicht 
unangemessen hart sanktioniert wurden, darauf zählen darf, dass sich 
der Bundespräsident mit seinem Begnadigungsantrag befasst und 
TV-Talker schon die Einladungskarten schreiben lassen, solange gilt: 
Der Täter zählt, Opferangehörigen zahlen, und sei es mit Ekel vor der
Werteverdrehung.
Die Fälle junger Krimineller, die ins Heim statt ins Gefängnis 
geschickt werden, sind vielschichtiger. Bei wem, wenn nicht bei einem
Jungkriminellen, besteht noch eine Restchance auf Besserung? Da lohnt
sich die gezielte Fürsorge im Heim. Es müsste aber ein geschlossenes 
Haus sein, weil sonst die Gefahr besteht, dass der Tunichtgut 
ausbüchst, wieder Opfer sucht und findet und nicht den kräftigen 
Schuss vor den Bug erhält, der ihm gebührt.

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