Rheinische Post: Blair droht Iran
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Sollten die diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung der 15 britischen Soldaten aus iranischer Haft nicht fruchten, dann will Großbritanniens Regierungschef Tony Blair zu härteren Mitteln greifen. Das ist durchaus eine handfeste Drohung gegenüber Teheran. Doch was dem Premier dabei vorschwebt, ist nicht klar. Im Übrigen erinnert sein Verhalten an das Singen verschreckter Kinder im dunklen Wald. Will er seine Jungs - bevor sie in einem Schauprozess wegen Spionage vorgeführt werden - etwa militärisch befreien? Blair weiß nicht einmal, wo die Gefangenen sind. Er betont erneut, die Briten hätten sich im Auftrag der Uno in irakischen Gewässern aufgehalten. Wieso lassen sie sich dann ohne die Spur einer Gegenwehr entführen? Das war demütigend. Blair steht unter Druck. Wegen des Irak-Krieges und seiner Nähe zu US-Präsident Bush wird er daheim massiv kritisiert. Nun kommt die Auseinandersetzung mit dem Iran hinzu. Irgendwelche Austauschprojekte kommen schwerlich in Frage, denn weder Großbritannien noch die USA werden sich erpressen lassen. Beide werden darauf aus sein, die bestehenden UN-Sanktionen gegen das Regime in Teheran weiter zu verschärfen, in der Hoffnung, dass das Regime von innen her in die Knie geht.
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