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Rheinische Post: Beck auf Schröders Spur

Düsseldorf (ots)

Von Gregor Mayntz
Mag sein, dass der aufsehenerregende Vorstoß von SPD-Chef Kurt 
Beck mit außenpolitischer Unerfahrenheit zu tun hat. Die Taliban an 
den Verhandlungstisch nach Deutschland holen? Schnell ruderte er 
zurück. Nein, nicht die bösen Terroristen, nur die Wohlmeinenden. 
Aber die Wohlmeinenden bilden nicht das Problem, sondern die, die nun
doch nicht gemeint sein sollen.
Kommen wir somit zu der wahrscheinlicheren Variante: Stimmung machen 
für die Wahlen 2009. Dann wäre Becks Taliban-Botschaft bereits der 
zweite Schritt auf Schröders Friedenskanzler-Spur. Schon die massive 
Frontstellung gegen US-Raketenabwehrpläne in Europa verschaffte ihm 
vor kurzem demoskopischen Rückhalt. Die meisten Deutschen glauben 
tatsächlich, ihnen drohten von den USA mehr Gefahren als von einem 
atomgerüsteten Iran.
Nun kommt von Beck ein emotionaler Appell an die Sehnsucht der 
Deutschen, sich aus dem fremden Afghanistan wieder zurückziehen zu 
können, wenn man nur intensiv genug an die Versöhnungsbereitschaft am
Hindukusch glaubt. Kein Wunder, dass die Union darauf gereizt 
reagiert. Sie scheint zu ahnen, dass Beck der Macht Merkels 
ausgerechnet auf dem von ihr so grandios beherrschten 
außenpolitischen Parkett gefährlich werden könnte, wenn Gefühl den 
Verstand verdrängt.

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