Rheinische Post: Bonn und Berlin
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Berlin ist die deutsche Hauptstadt, Bonn ist die deutsche Bundesstadt, und leider steht uns über das Thema Bonn-Berlin wieder einmal eine typisch deutsche Debatte bevor. Die Berlin-Fans gehen in Stellung und rufen nach dem Komplett-Umzug, da Bonn auch ohne Ministerien boomt und die von der Regierung beklagten Reibungsverluste einem modernen Staat nicht mehr zuzumuten seien. Die Bonn-Anhänger wappnen sich mit dem Hinweis, dass die Garantien für Bonn Teil der Absprache zum Hauptstadt-Beschluss gewesen seien und ein Umzug so viele Milliarden kosten würde, dass er die Trennungskosten niemals aufwöge. 16 Jahre nach dem Berlin-Bonn-Beschluss ist es Zeit, die Schützengräben zu verlassen. Die Ganz-oder-gar-nicht-Neigung mag den Deutschen im Blut liegen, doch die Dynamik der Republik liegt in ihrer Flexibilität. Es wäre unsinnig, das Entwicklungsministerium komplett an die Spree zu holen und damit aus dem Uno-Umfeld am Rhein zu entfernen. Genauso unsinnig wäre es, in Bonn für Ministeriums-Abteilungen neu zu bauen, für die in Berlin schon Platz ist nur um den Anspruch auf Planstellen-Prozente für alle Zukunft zu fixieren. Lösung: Spielraum für vernünftige Entwicklungen ohne jedes Hauruck.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell