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Neu auf Wikipedia: Mutige, aber kaum bekannte Widerständlerinnen und Widerständler aus Mannheim und der Region

Neu auf Wikipedia: Mutige, aber kaum bekannte Widerständlerinnen und Widerständler aus Mannheim und der Region

Im Rahmen eines sprachwissenschaftlichen und geschichtlichen Tandem-Seminars zur Online-Enzyklopädie Wikipedia erstellen Studierende der Universität Mannheim Wikipedia-Artikel über mutige Männer und Frauen im alltäglichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Großteil von ihnen stammt aus Mannheim und der Region. Es sind Menschen, die ihr Leben riskierten und dennoch weitgehend unbekannt blieben – wie die Mannheimerin Klara Kaus oder der Architekt Dr. Max Schmechel.

Die 1903 geborene Klara Kaus war keine politisch aktive Gegnerin des NS-Regimes. Trotzdem bot sie 1943 einer jungen Jüdin aus Karlsruhe Unterkunft in ihrer Mannheimer Wohnung, um sie vor der nationalsozialistischen Judenverfolgung zu schützen. Die 14-jährige Ellen zog zu der ihr unbekannten Frau, die sie zwei Jahre lang beschützte und ihre Lebensmittelmarken mit ihr teilte. Selbst nachdem die Wohnung von Klara Kaus bei einem Bombenangriff zerstört wurde, nahm sie Ellen in ihrer neuen, kleineren Wohnung auf. Die Verdienste von Klara Kaus wurden erst nach Jahrzehnten öffentlich anerkannt: 1973 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Ein Jahr später wurde sie auch als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.

Geschichten wie diese sind Thema des interdisziplinären Seminars „Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der deutschen Wikipedia“ an der Universität Mannheim. Dieses wurde von der Germanistin Dr. Maja Linthe in Kooperation mit der Historikerin Prof. Dr. Angela Borgstedt entwickelt. Im Rahmen des Tandem-Seminars erstellen Studierende beider Fächer in Zweiergruppen Wikipedia-Artikel über herausragende und noch unbekannte Menschen, die es wagten, gegen das Nazi-Regime alltäglichen Widerstand zu leisten. Es sind Menschen wie Klara Kaus, die Heidelberger Musikerin Stephanie Pellissier oder Dr. Max Schmechel.

Der bekannte Mannheimer Architekt Max Schmechel prägt das Stadtbild Mannheims bis heute: Zu seinen Werken zählen einige Villen in der Bassermannstraße, Häuser im Stadtteil Lindenhof und die Mannheimer Hafenkirche. Widerstand übte er, indem er private Zusammenkünfte von Protestanten in seinem Haus organisierte. Auch er kam im Zusammenhang mit dem Widerstand in der Literatur bislang kaum vor und wenn überhaupt, wurde er nur in Nebensätzen erwähnt. Das ergab die Recherche von zwei Studierenden, die sich der Wikipedia-Seite zu Schmechels Biographie widmeten.

Insgesamt 22 Einträge sind im Rahmen des Seminars geplant. Ihre fertigen Wikipedia-Seiten werden die Studierenden bei der Abschlussveranstaltung am 2. Juni um 15:30 Uhr in der Aula der Universität präsentieren. An dem Tag sind zudem zwei Zeitzeuginnen, Rhea und Ruth Schönborn aus Berlin und Magdeburg, eingeladen, die aus ihrem Erinnerungsbuch „Das Kind im Park“ lesen werden.

Weitere Informationen zum Projekt und Blogeinträge der Autorinnen und Autoren finden Sie hier.

Wikipedia-Artikel zu Klara Kaus.

Kontakt:

Dr. Maja Linthe
Seminar für deutsche Philologie
Germanistische Linguistik an der Universität Mannheim
E-Mail:  linthe@uni-mannheim.de
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
 E-Mail:  kaul@uni-mannheim.de
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