Bahn-Chef Mehdorn: "Wettbewerber wollen sich mit durchsichtiger Argumentation vor Investitionen drücken."
Berlin (ots)
Zu Forderungen von privaten Eisenbahn-Unternehmen, die Länder sollten künftig das Zugmaterial für den Nahverkehr selber kaufen oder leasen, erklärt Bahnchef Hartmut Mehdorn, es sei schon seltsam, dass ausgerechnet diejenigen, die immer nach mehr Wettbewerb riefen, jetzt in ihrer Scheu vor eigenen Investitionen die Re-Verstaatlichung der Eisenbahn betrieben. Mit Marktwirtschaft habe das alles nichts mehr zu tun. Hier wollten Wettbewerber, hinter denen unter anderem internationale Groß-Konzerne stecken, offensichtlich ohne das normale unternehmerische Risiko stärker in den Markt kommen. Mit Verwunderung nehme er auch zur Kenntnis, dass der Verband "Mehr Bahnen" sich jetzt offensichtlich nur noch als Sprachrohr des Wettbewerbers "Connex" instrumentalisieren lasse.
Zur wiederholten Behauptung, die Züge der Deutschen Bahn würden aus öffentlichen Mitteln finanziert, erklärt Bahnchef Mehdorn: "Diese Behauptung ist schlicht falsch." Die Bahn komme für ihre Züge selber auf. Dort, wo es Anschub-Finanzierung durch Länder gebe, würden diese mit den Besteller-Entgelten verrechnet. Entsprechende Vereinbarungen könne auch jeder Wettbewerber mit den Ländern treffen. Im übrigen ist dies in der Vergangenheit auch schon erfolgt. Mehdorn: "Wenn gewisse Groß-Konzerne, die zum Teil deutlich umsatzstärker sind als die Deutsche Bahn, wegen ihrer voraussichtlich angespannten Finanzlage Investitionen scheuen, ist es schon verwunderlich, dass die dann eine Kampagne gegen die Deutsche Bahn anzetteln, um von ihrer mangelnden Wettbewerbs- und Investitionsbereitschaft abzulenken." So lasse die Bahn, die immerhin bereit sei, aus Eigenmitteln 4,3 Milliarden Euro in neue Nahverkehrszüge zu investieren, nicht mit sich umgehen. Jeder Wettbewerber könne selber ein Investitionsprogramm auflegen. Dass der dann für seine Investitionen genau wie die Deutsche Bahn längerfristige Planungssicherheit brauche, sei unbestritten. Mehdorn: "Also, warum treten die Wettbewerber, vor allem internationale Groß-Konzerne, nicht an - und zwar mit vollem unternehmerischen Investitionsrisiko, statt sich aus der Marktwirtschaft zu verabschieden?"
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