Umweltbericht 2002: Die Bahn erreicht ihr Klimaschutzziel vorzeitig
Berlin (ots)
- Ausstoß von Kohlendioxid gegenüber 1990 um über 25 Prozent gesenkt - Partikelausstoß allein seit 2002 um mehr als 30 Prozent vermindert - Flüsterbremse europaweit zugelassen - Kauf von Neugüterwagen nur noch mit K-Sohle
Drei Jahre früher als geplant hat die Bahn ihr Klimaschutzziel erreicht. Um 25,9 Prozent konnten 2002 die spezifischen - also auf die Verkehrsleistung bezogenen - Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) gegenüber dem Bezugsjahr 1990 gesenkt werden. Damit hat die Bahn nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn in einer der wichtigsten Kennzahlen ihren Umweltvorsprung gegenüber den Wettbewerbern ausgebaut. Absolut wurden die jährlichen CO2-Emissionen 2002 gegenüber 1990 um über zwei Millionen Tonnen gesenkt. Der Anteil der Bahn an den Gesamtemissionen des Verkehrssektors liegt nunmehr bei nur noch vier Prozent.
In dem von Mehdorn in Berlin zusammen mit dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, vorgestellten Umweltbericht des Unternehmens kündigt die Bahn gleichzeitig die Fortsetzung ihrer Anstrengungen zum Klimaschutz an. Mehdorn: "Alle müssen sich für den Klimaschutz engagieren. Auch bei der Bahn sind die Potenziale zur Verminderung von CO2 noch nicht ausgeschöpft. Wie weit wir gehen können, hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab."
"Der Umweltschutz ist bei der Deutschen Bahn AG als Thema fest verankert. Sie hat vor allem beim Klima- und Lärmschutz einiges erreicht", sagte Prof. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes. "Doch damit die Bahn ihre Umweltvorteile gegenüber Auto, Lkw und Flugzeug behält oder sogar noch ausbauen kann, darf sie nicht locker lassen. Sie muss alle Potenziale im Umwelt- und Gesundheitsschutz nutzen. Die Konkurrenz schläft nicht und die Deutsche Bahn AG steht unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit."
Die Bahn wird in Kürze ein Klimaschutzprogramm 2020 vorlegen, mit dem das derzeit laufende Energiesparprogramm 2005 aus dem Jahr 1994 fortgeschrieben werden wird. Wesentliche Beiträge zu diesem Programm erwartet die Bahn von der Energieeinsparung, dem Einsatz neuer Fahrzeuge und Anlagen, einer steigenden Auslastung, dem verstärkten Einsatz der Elektrotraktion sowie der CO2-Minderung bei der Stromerzeugung. Hierbei spielen effizientere Kraftwerke und der verstärkte Einsatz regenerativer Energien eine wichtige Rolle. Schon heute leisten diese mit einem Anteil von 13 Prozent zur Stromerzeugung bei der Bahn einen deutlich höheren Beitrag als in der öffentlichen Stromerzeugung, wo der Anteil 2002 bei 8,1 Prozent lag.
Die Bahn rechnet damit, dass den Umwelteigenschaften der Verkehrssysteme eine wachsende Bedeutung zukommt. Hartmut Mehdorn: "Alle Prognosen zeigen für die kommenden Jahre einen deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens und damit erhöhte Belastungen durch Treibhausgase, Lärm, Luftverschmutzung, Energie- und Flächenverbrauch. Das ist mit den Anstrengungen, ein nachhaltiges Verkehrssystem zu schaffen, nicht vereinbar. Die Umweltpolitik der Bahn zielt deswegen darauf, den ökologischen Vorsprung der Schiene konsequent auszubauen. Auf das Zwei-Liter-Auto, das die Automobilindustrie vielleicht eines schönen Tages bauen wird, muss kein umweltbewusster Bundesbürger warten, denn solch ein Verkehrsmittel steht schon heute allerorten zum Einsteigen bereit: der Zug!"
Neben wichtigen Beiträgen zur Kostenbegrenzung sichern die Umweltaktivitäten der Bahn nach Einschätzung ihres Vorstandsvorsitzenden auch künftig die Akzeptanz der Schiene und damit Marktchancen.
Bedeutend ist in diesem Zusammenhang die Senkung der Partikelemissionen aus Diesel-Motoren und Bahnstrom-Kraftwerken, die seit der Bahnreform von 1994 59 Prozent und alleine in den letzten beiden Jahren 30 Prozent betragen hat. Die Bahn hat nun nur noch einen Anteil von 2,4 Prozent an den Gesamt-Partikelemissionen des Verkehrs. In der derzeit laufenden Diskussion um gesetzliche Grenzwerte für Abgasemissionen aus Schienenfahrzeugen plädiert die Bahn für umsetzbare Grenzwerte als klare Vorgabe an die Fahrzeughersteller. Die Bahn geht davon aus, dass künftig nicht mehr alleine motorische Maßnahmen sondern auch Abgasreinigungsanlagen zur Erreichung anspruchsvollerer Emissionsminderungen eingesetzt werden.
Umweltproblem Nummer 1 der Bahn ist nach Einschätzung von Mehdorn nach wie vor der Lärm. Die am 14. Oktober 2003 erfolgte europaweite und unbefristete Zulassung einer neuen Bremstechnologie (K-Sohle - sie steht für Kunststoffverbundbrems-Sohle) wertet die Bahn als Durchbruch für die Bekämpfung der Emissionen an der Quelle. Die Bahn hatte die Technologie entwickelt, voran getrieben und für die internationale Zulassung gekämpft, da der Güterverkehrlärm kein nationales Problem alleine ist.
Bereits seit zwei Jahren beschafft die Bahn grundsätzlich neue Güterwagen nur noch mit der auch so genannten Flüsterbremse. Ein Güterzug mit K-Bremssohlen rollt um etwa neun Dezibel leiser als Züge mit den herkömmlichen Klotzbremsen aus Grauguss, was vom menschlichen Ohr als Halbierung des Lärms wahrgenommen wird. Bis Ende 2002 waren 1.388 damit ausgestattete Railion-Wagen auf dem Netz, bis August 2003 waren es schon knapp 1.600 Wagen. Ohne die kostenintensive Nachrüstung der 90.000 Güterwagen von Railion und der rund 50.000 Güterwagen von Dritten wird das Lärmminderungspotenzial der K-Sohle allerdings nur sehr langsam erschlossen. Die Bahn hofft hier auf Unterstützung des Bundes, dessen Schienenlärmsanierungsprogramm durch die Umbauförderung erheblich beschleunigt und verbilligt werden könnte.
Hinweis für die Redaktionen:
Der Umweltbericht der Bahn kann im Internet unter www.bahn.de/umwelt heruntergeladen oder kostenlos im Bahn-Umwelt-Zentrum Tel. 030 297-63225, Fax 030 297-63327, E-Mail bahn-umwelt-zentrum@bahn.de angefordert werden.
Hörfunkredaktionen haben die Möglichkeit, ab 16 Uhr einen Audiobeitrag über die Präsentation des Umweltberichts unter www.bahn.de/presse und www.presseportal.de abzurufen.
Eine Auswahl der Fotos aus dem Umweltbericht steht für Sie ab sofort im Internet unter www.bahnimbild.de (Rubrik Aktuelles) bereit.
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