Wissenschaftliches Institut der AOK
Versandapotheke - eine preiswerte Alternative: 2 Mrd. DM Einsparung
möglich
- Aktuelle Modellrechnung des WIdO berechnet
Einsparpotential -
Bonn (ots)
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat im Rahmen einer Modellrechnung mit den AOK-Rezeptdaten des Jahres 2000 untersucht, wieviel Gelder die Gesetzliche Krankenversicherung und ihre Versicherten hätten einsparen können, wären die Rezepte der Patienten des Jahres 2000 nicht in einer heimischen Apotheke, sondern über die Versand-Apotheke Doc-Morris in den Niederlanden eingereicht worden. Diese Bezugsquelle hätte zu Einsparungen in Höhe von 2,05 Mrd. DM geführt. Dies sind immerhin mehr als 5 % des entsprechenden Umsatzes. Dabei würde dieses Einsparvolumen realisiert, obwohl Doc-Morris bisher nur einen kleinen Teil des Arzneimittelsortiments anbietet.
Von dem Direktbezug profitieren allerdings nicht nur die Krankenkassen, sondern vor allem auch die Patienten: beim Bezug über die Internet-Apotheke werden die gesetzlich vorgeschriebenen Zuzahlungen erlassen. Dies sind bezogen auf das Doc-Morris-Sortiment immerhin 330 Mio. DM bzw. knapp 10 % der gesamten Eigenbeteiligung für Arzneimittel, die die Versicherten im Jahr 2000 geleistet haben. Die Ausgabenbilanz der Gesetzlichen Krankenkassen wäre um knapp 1,7 Mrd. DM entlastet worden.
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat mit den über 370 Mio. Verordnungen der AOK-Versicherten des Jahres 2000 berechnet, welche Einsparungen für die Gesetzliche Krankenversicherung bei der Nutzung eines alternativen Vertriebsweges möglich gewesen wären. Hätten die Patienten ihre Arzneimittel nicht über die deutsche Apotheke, sondern über die Versand-Apotheke mit ihren mehr als 1000 angebotenen Arzneimitteln bezogen, so wäre jede vierzehnte Verordnung und jede vierte Mark über den niederländischen Direktvertrieb gelaufen. Der von Doc-Morris abgedeckte Umsatzanteil übersteigt den Verordnungsanteil deutlich, da sich die Versandapotheke auf diejenigen Produkte konzentriert, bei denen die Preisdifferenzen am größten sind.
"Angesichts der massiven Steigerungsraten der Arzneimittelausgaben von mehr als 9 % im ersten Quartal 2001 sowie der zunehmenden Finanzierungsprobleme in der Gesetzlichen Krankenversicherung darf es keine Tabuthemen - auch standespolitischer Art - geben", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Rolf Hoberg. Zukünftig müsse sich das Apothekensystem in Deutschland verstärkt nach seinem Mehrwert im Vergleich zu anderen preiswerteren Handelswegen fragen lassen. Die Liberalisierung der Vertriebswege werde voranschreiten.
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