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Wissenschaftliches Institut der AOK

WIdO Presse-Information Krankenhaus-Report 2003 erschienen
Schwerpunktthema "G-DRGs im Jahre 1"/ Fallpauschalen sollen Kostenanstieg bremsen

Bonn (ots)

Trotz Bettenabbau und sinkender Verweildauer bleiben
die Krankenhäuser der größte Ausgabenblock im deutschen
Gesundheitswesen. Die stationäre Versorgung der Patienten kostete
zuletzt mehr als 54 Milliarden Euro. Ein Drittel aller Ausgaben der
gesetzlichen Krankenkassen gehen in diesen Versorgungsbereich. Trotz
aller Sparbemühungen sind die Krankenhauskosten von 1991 bis 2001 um
41,5 Prozent gestiegen. Mit ein Grund dafür: Immer mehr Patienten
werden im Krankenhaus behandelt. Im Personalbereich ist insbesondere
die Zahl der Ärztinnen und Ärzte gestiegen. Den Kostenzuwachs bremsen
soll die vollständige Umstellung der Krankenhausvergütung auf
Fallpauschalen (DRGs). Der Stand der DRG-Einführung und die Chancen,
die das System bietet, sind Schwerpunktthema des Krankenhaus-Reports
2003, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Mittwoch
veröffentlicht hat.
Der radikale Systemwechsel in der Krankenhausvergütung wurde
bereits Anfang dieses Jahres eingeleitet. Fast die Hälfte aller
deutschen Krankenhäuser haben das so genannte Optionsjahr genutzt, um
bereits freiwillig auf Basis der neuen Fallpauschalen (DRGs)
abzurechnen. Ab 2004 ist das neue Abrechnungssystem Pflicht.
"DRGs werden das Gesundheitssystem deutlich verändern", sagt
Krankenhaus-Report-Mitherausgeber Dr. Henner Schellschmidt vom WIdO.
"Spüren werden das nicht nur die Beschäftigten im Gesundheitswesen,
sondern auch die Bürger und Patienten." Deshalb beschäftige sich der
neue Krankenhaus-Report intensiv mit dem speziell für Deutschland
entwickelten System der G(erman)-DRGs. Behandelt werden im Report die
konkrete Ausgestaltung des Vergütungssystems, die Anpassungs- und
Reaktionsprozesse auf betrieblicher Ebene, Impulse auf das
Gesundheitssystem sowie die Weiterentwicklung des ordnungspolitischen
Rahmens.
Große regionale Kostenunterschiede
Der Krankenhaus-Report 2003 enthält zudem die aktuell verfügbaren
Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamts. Danach kostete ein
Krankenhausfall 2001 durchschnittlich 3.280 Euro; ein Tag im
Krankenhaus im Schnitt 334 Euro. Die Unterschiede zwischen den
Bundesländern sind dabei erheblich: Während ein Fall in Berlin
durchschnittlich 4.391 Euro kostete, waren es im angrenzenden
Brandenburg nur 2.817 Euro. Schellschmidt: "Durch das DRG-System
werden wir erstmals erfahren, ob diese Kostenunterschiede abhängig
sind von der unterschiedlichen Fallschwere der behandelten Patienten.
Der Krankenhaus-Report enthält deshalb zentrale DRG- Informationen
der rund 600 Krankenhäuser, die bereits 2003 ihre Leistungsabrechung
umgestellt haben."
DRGs erlauben Rückschluss auf Effizienz
"Das DRG-System", so Report-Mitherausgeber und
WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber, "erlaubt konkrete Rückschlüsse
auf die Qualität und Wirtschaftlichkeit deutscher Krankenhäuser. Das
ist ein entscheidender Vorteil der Vergütungsreform." Erstaunlich
sei, so Klauber, dass die Entwicklung der letzten Jahre an der Zahl
der Krankenhäuser wenig geändert habe. "Die Bettenauslastung ist
trotz des Bettenabbaus weiter zurückgegangen und liegt bei nur knapp
über 80 Prozent. Es ist zu erwarten, dass die Überkapazitäten im
Krankenhausbereich künftig nicht mehr allein durch Bettenabbau,
sondern über die Schließung ineffizienter Häuser in überversorgten
Ballungsräumen erfolgen wird."
Mehr als ein Drittel der Patienten sind über 65
Die demographische Entwicklung macht auch vor den Krankenhäusern
nicht halt. Der durchschnittliche Krankenhaus-Patient wird laut
Report immer älter. Er ist inzwischen knapp 52 Jahre alt. Vor zehn
Jahren lag der Altersschnitt bei 48 Jahren. Mehr als 36 Prozent der
behandelten Patienten sind mittlerweile älter als 65 Jahre  (1993:
29,8 Prozent). Nach Darstellung der Report-Autoren liegt das nicht
nur an der Alterung an sich, sondern an den erweiterten medizin-
technischen Angeboten für Ältere. Es werde immer wahrscheinlicher,
dass man mit höherem Alter ins Krankenhaus eingewiesen wird. Konkret:
1994 wurden 47 von 100 Über-80-Jährigen im Krankenhaus behandelt. Im
Jahr 2000 waren es bereits 60 von 100. WIdO- Krankenhausexperte
Henner Schellschmidt: "Schon in der kurzen Frist von sechs Jahren
zeigt sich ein deutlicher Ausbau von Behandlungsangeboten
insbesondere für ältere Menschen."
Operationshäufigkeiten unter der Lupe
16 Prozent der Behandlungsfälle verursachten in 2000 knapp 50
Prozent aller Pflegetage im Krankenhaus. Über die Hälfte aller
Krankenhauspatienten wird spätestens eine Woche nach ihrer Aufnahme
aus dem Krankenhaus entlassen. Männer werden am häufigsten wegen
koronarer Herzerkrankungen sowie alkoholbedingter Erkrankungen
stationär behandelt. Bei den Frauen stehen die Entbindung sowie
Brustkrebserkrankungen an der Spitze der Diagnosestatistik.
Eine Sonderanalyse im Krankenhaus-Report dokumentiert die
Operationshäufigkeiten in deutschen Krankenhäusern bis 2001.
Ausgewiesen werden die 400 häufigsten Eingriffe. Spezialauswertungen
- zum Beispiel  für Kaiserschnitt, Brust- und Mandeloperationen -
erlauben Rückschlüsse auf die Unterschiede ärztlicher Tätigkeit in
Deutschland. "Im Ost-West-Vergleich gibt es zum Beispiel einen
deutlichen Unterschied bei der Zahl der Kaiserschnitte", erläutert
Henner Schellschmidt. "In den neuen Ländern wird durchgängig
deutlich weniger per Kaiserschnitt entbunden als in Westdeutschland."
Auffällig sei auch das Verhältnis von Brustamputationen zur Zahl der
insgesamt durchgeführten Brustoperationen in einer Klinik: "Je
weniger Brustoperationen eine Klinik durchführt, desto höher ist der
Anteil vollständiger Amputationen und um so geringer ist die Rate
brusterhaltender Operationsverfahren."
Der Krankenhaus-Report erscheint jedes Jahr mit aktuellen Analysen
und Daten zur Krankenhausversorgung in Deutschland. Nach zehn Jahren
Zusammenarbeit mit Prof. Michael Arnold ist jetzt Prof. Bernt-Peter
Robra von der Universität Magdeburg neuer Partner des WIdO bei der
Herausgabe des Periodikums.
Der Leser erhält mit dem Krankenhaus-Report ein fundiertes
Kompendium mit aktuellen Schwerpunktthemen und Diskussionsbeiträgen
renommierter Autoren sowie mit umfassenden Daten über deutsche
Krankenhäuser. Neu: die krankenhauspolitische Chronik mit den
wichtigsten Entscheidungen seit dem Jahr 2000.
Extra-Service auf CD: Alle Texte, Tabellen und Graphiken sowie
ergänzende Daten für eigene Auswertungen, G-DRG Versionen 1.0 und
2004
Jürgen Klauber/ Bernt-Peter Robra/ 
   Henner Schellschmidt (Hrsg.):
   Krankenhaus-Report 2003, Schwerpunkt:
   G-DRGs im Jahre 1, incl. CD-ROM mit allen Texten, Tabellen und 
   Abbildungen sowie ergänzenden Daten für eigene Auswertungen. 
   Stuttgart/New York 2004;  488 S.; 74 Abbildungen; 72 Tabellen; 
   kart.; Preis: 49,95 Euro;
   ISBN 3-7945-2284-2
Weitere Infos: www.wido.de

Pressekontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK
Kortrijker Straße 1
53177 Bonn
Tel.: 0228-843 393
Fax: 0228-843 144
email: wido@wido.bv.aok.de
homepage: http://www.wido.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell

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