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Statistisches Bundesamt

Erste Ergebnisse aus der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2002

Wiesbaden (ots)

Trend zur Wahlenthaltung bei Erst- und Jungwählern setzt sich nicht
fort / Frauen bevorzugen SPD, Männer CDU und CSU / SPD ist in allen 
Altersgruppen ähnlich stark vertreten, Union mit Schwerpunkt bei den 
älteren Wählerinnen und Wählern / PDS im Osten in allen Altersgruppen 
unter 20 Prozent
Der Bundeswahlleiter teilt mit, dass erste Ergebnisse aus der 
Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2002 vorliegen und 
heute im Rahmen eines Pressegespräches in Wiesbaden bekannt gegeben 
wurden.
Mit der Repräsentativen Wahlstatistik, die erstmals seit 1990 wieder 
bei einer Bundestagswahl durchgeführt wurde, lässt sich das 
Wahlverhalten bei der Bundestagswahl nach Altersgruppen und 
Geschlecht sowie nach der Struktur der Wähler und Nichtwähler 
analysieren.
Ergänzend zu den Ergebnissen aus der Repräsentativen Wahlstatistik 
sind folgende Aspekte des amtlichen Endergebnisses hervorzuheben.
Der Briefwähleranteil bei der Bundestagswahl 2002 lag mit 18,0 % um 
2 Prozentpunkte über dem Wert von 1998. Dabei fällt auf, dass von 
der Möglichkeit der Stimmabgabe per Brief in den fünf neuen 
Bundesländern weit weniger Gebrauch gemacht wurde als auf dem Gebiet 
der früheren Bundesrepublik: In den westlichen Bundesländern und 
Berlin lagen die Quoten zwischen 15,5 % und 25,4 %; in den fünf 
neuen Ländern wurden Briefwahlquoten zwischen 10,7 % und 12,7 % 
erreicht. Es ist allerdings zu erkennen, dass sich die 
Briefwahlquoten in Ost- und Westdeutschland einander annähern.
Die Wahlbeteiligung lag bei 79,1 % (1998: 82,2 %) und stellt - nach 
1990 und 1994 - die drittniedrigste Wahlbeteiligung bei einer 
Bundestagswahl seit 1949 dar. Die Wahlbeteiligung in den neuen 
Ländern (einschl. Berlin-Ost) lag bei 72,8 % (1998: 79,9 %) im 
Vergleich zu 80,6 % (1998: 82,8 %) in den alten Bundesländern 
(einschl. Berlin-West).
Die Vorab-Auswertung der Repräsentativen Wahlstatistik zeigt 
folgendes Bild.
Die Wahlbeteiligung bei den unter 30-Jährigen ist im Vergleich zur 
Bundestagswahl 1990 um 2,2 Prozentpunkte auf 69,9 % gestiegen. Der 
seit 1980 zu beobachtende Trend zu einer verstärkten Wahlenthaltung 
bei dieser Altersgruppe hat sich nicht fortgesetzt.
Ab der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen nahm die Wahlbeteiligung 
mit steigendem Alter zu, wobei die Altersgruppe der 60- bis 
69-Jährigen mit 85,9 % die höchste Wahlbeteiligung zu verzeichnen 
hatte. Da diese Altersgruppe zudem unter allen zehn Altersgruppen 
der Repräsentativen Wahlstatistik zur Wahlbeteiligung mit ca. 10,1 
Mill. Menschen die zahlenmäßig größte ist, kommt der hohen 
Wahlbeteiligung besondere Bedeutung zu.
Die höchste Wahlbeteiligung wiesen mit 87,6 % die westdeutschen 
Männer der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren auf.
Die niedrigste Wahlbeteiligung lag mit 59,7 % bei den ostdeutschen 
Frauen der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen.
Bei der Stimmabgabe zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede 
nach Geschlecht und Altersgruppen.
Ältere Wähler bevorzugten überdurchschnittlich oft die großen 
Parteien. So haben 86 % der Wählerinnen und Wähler ab 60 Jahren den 
Unionsparteien oder der SPD ihre Stimme gegeben, demgegenüber 
standen Anteile von 74,6 % und 73,9 % in den beiden jüngsten 
Altersgruppen.
Männer bevorzugten bei der Bundestagswahl 2002 CDU und CSU, Frauen 
wählten eher SPD: Bei den Männern lagen die Unionsparteien mit 40,6 
% um 2,5 Prozentpunkte vor der SPD, bei den Frauen lag die SPD mit 
41,5 % um 2,8 Prozentpunkte vor CDU und CSU.
Die SPD hat in allen Altersgruppen ähnlich hohen Zuspruch erfahren, 
während die Unionsparteien in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen 
einen deutlichen Stimmenvorsprung gegenüber allen anderen 
Altersgruppen hatten (46,5 % im Vergleich zu 38,0 % bei der nächst 
stärkeren Altersgruppe, den 45- bis 59-Jährigen). Die GRÜNEN hatten 
in den Altersgruppen ab 45 Jahre deutlich schwächere 
Zweitstimmenergebnisse als bei den unter 45-Jährigen erzielt: Bei 
den Wählerinnen und Wählern der Altersgruppe ab 60 Jahre betrug der 
Anteil an den Zweitstimmen nur noch 3,2 %.
Die SPD erreichte ihr höchstes Ergebnis mit 42,8 % bei den 
weiblichen Jungwählern zwischen 18 und 24 Jahren. Das höchste 
Ergebnis erzielten die Unionsparteien mit 47,0 % bei den ab 
60-jährigen Männern. Für das beste Ergebnis der GRÜNEN sorgten mit 
einem Zweitstimmenanteil von 12,1 % die 35- bis 44-jährigen Frauen.
Diese und weitere Ergebnisse aus der Repräsentativen Wahlstatistik 
sind - neben Tabellen, Grafiken und kurzen Analysen - in einem 
Sonderheft des Statistischen Bundesamtes enthalten. Das Heft ist 
heute erschienen und kann beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden 
angefordert oder im Internet unter www.bundeswahlleiter.de 
eingesehen werden.
Weitere Auskünfte erteilt: Tim Christian Werner,
Telefon: (0611) 75-3405,
E-Mail:  bundeswahlleiter@destatis.de
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Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon:(0611) 75-3444
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