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Statistisches Bundesamt

ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab Mittwoch, 30.11.2005, 08:00 Uhr
ILO-Arbeitsmarktstatistik Oktober 2005

Wiesbaden (ots)

ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 
30.11.2005, 08:00 Uhr
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist die
Zahl der Erwerbstätigen von September auf Oktober 2005 um 190 000
Personen (+ 0,5%) gestiegen. Gleichzeitig stieg die Zahl der
Erwerbslosen um 200 000 Personen (+ 5,8%). Somit waren fast 400 000
Personen mehr auf dem Arbeitsmarkt aktiv als noch im Vormonat.
Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit
Wohnort in Deutschland im Oktober 2005 bei 39,24 Millionen Personen.
Das waren 39 000 Erwerbstätige (– 0,1%) weniger als ein Jahr zuvor.
Die Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der
Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrug 69,1% und war
somit um 0,1 Prozentpunkte höher als im Oktober 2004.
Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der
jahreszeitlich bedingten Schwankungen, ist die Zahl der
Erwerbstätigen gegenüber dem Vormonat um 31 000 Personen (+ 0,1%)
gestiegen. Wie schon in den Vormonaten geht der saisonbereinigte
Anstieg der Erwerbstätigkeit vor allem auf die Ausweitung von
Arbeitsgelegenheiten (so genannten 1-Euro-Jobs) zurück. Daneben hat
zu diesem Ergebnis beigetragen, dass sich der Rückgang
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen zuletzt abgeschwächt
hat.
Erwerbslos waren im Oktober 2005 nach Ergebnissen der
Telefonerhebung „Arbeitsmarkt in Deutschland“ des Statistischen
Bundesamtes 3,55 Millionen Personen. Da es sich bei dieser Erhebung
um eine zufällig ausgewählte Stichprobe von monatlich 30 000 Personen
handelt, sind ihre Ergebnisse mit einem statistischen Zufallsfehler
behaftet. Dieser Fehler beträgt für die im Oktober gemessene
Erwerbslosenzahl +/– 190 000. Das heißt, dass bei einem Messwert von
3,55 Millionen die tatsächliche Zahl der Erwerbslosen mit hoher
Wahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 3,36 und 3,74 Millionen
Personen lag.
Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an den
Erwerbspersonen insgesamt, betrug im Oktober 2005 8,3% (September
2005: 7,9%).
Die ILO-Arbeitsmarktstatistik folgt dem international
vergleichbaren Konzept der International Labour Organization (ILO).
Die Kriterien dieses Konzepts orientieren sich am Verhalten der
jeweiligen Person. Demnach wird als erwerbslos eingestuft, wer keiner
Erwerbstätigkeit nachgeht, innerhalb der letzten vier Wochen aktiv
nach Arbeit gesucht hat und angibt, im Erfolgsfall innerhalb der
kommenden zwei Wochen eine Arbeitsstelle antreten zu können. Wer
eines dieser Kriterien nicht erfüllt, gilt nicht als erwerbslos.
Erwerbstätige und Erwerbslose zusammen bilden die Gruppe der
Erwerbspersonen, die auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind – sei es durch
eine ausgeübte Erwerbstätigkeit oder durch die Suche nach einer
solchen.
Detaillierte Analysen der Ergebnisse der Telefonerhebung zeigen,
dass sich hinter den oben dargestellten Bestandsveränderungen
wesentlich umfangreichere Austauschprozesse zwischen den hier
betrachteten drei Gruppen (Erwerbstätige, Erwerbslose, nicht auf dem
Arbeitsmarkt aktive Personen) verbergen.
So zeigt sich, dass viele Personen, die noch im August 2005 nach
den ILO-Kriterien erwerbslos waren, im September nicht mehr als
Erwerbsperson auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren. Die meisten von ihnen
hatten angegeben, in dem betreffenden Zeitraum nicht nach einer
Arbeit gesucht zu haben.
Zwischen September und Oktober 2005 vollzog sich nun eine
gegenläufige Entwicklung: Rund eine Million der im September nicht
auf dem Arbeitsmarkt aktiven Personen suchte im Oktober nach einer
Erwerbstätigkeit. Damit sind in diesem Zeitraum deutlich mehr
Personen als Erwerbslose in den Arbeitsmarkt eingetreten, als
umgekehrt Erwerbslose den Arbeitsmarkt verlassen haben. Neben anderen
Faktoren führt diese Entwicklung im Endeffekt zu dem nun im Oktober
gegenüber dem Vormonat zu verzeichnenden generellen Anstieg der Zahl
der Erwerbslosen um 200 000 Personen.
Weitere Auskünfte geben:
Zum Thema „Erwerbstätigkeit“:
Stephan Lüken,
Telefon: (0611) 75-2016,
E-Mail:  stephan.lueken@destatis.de
Zum Thema „Erwerbslosigkeit“:
Thomas Riede,
Telefon: (0611) 75-2433,
E-Mail:  thomas.riede@destatis.de
ILO-Arbeitsmarktstatistik, monatliche Ergebnisse
Berichts-       Veränderung Oktober 2005
 Erwerbs-                 monat          gegenüber      gegenüber
 status              Okto-    Septem-     Septem-       Oktober
                     ber       ber         ber            2004
                     2005       2005       2005
in Millionen                  in %
                        Personen
Erwerbstätige 1)    39,24      39,05          0,5          – 0,1
Erwerbslose 2)       3,55       3,35          5,8          – 8,8
Erwerbspersonen
  insgesamt         42,79      42,40          0,9          – 0,9
Anteile in %               in %-Punkten
Erwerbstätigen-
  quote 3)           69,1       68,8          0,3            0,1
Erwerbslosen-
     quote
        Insgesamt     8,3       7,9          0,4           – 0,7
        Männer        7,9       7,5          0,4           – 0,7
        Frauen        8,7       8,4          0,3           – 0,8
        Personen
        unter
        25 Jahren    14,5       14,1         0,4           – 0,8
        Personen
        25 Jahre
        und älter     7,4        7,0         0,4           – 0,7
  Westdeutschland     7,5        6,8         0,7               .
  Ostdeutschland
  (einschl. Berlin)  11,4       12,1       – 0,7               .
ILO-Arbeitsmarktstatistik, Zeitreihen
                  und saisonbereinigte Ergebnisse 4)
Erwerbs-         Erwerbs-        Erwerbslosen-
                     tätige 1)         lose 2)          quote
Jahr    Monat    origi-   saison-  origi-  saison-  origi-  saison-
                 nal      berei-   nal     berei-   nal     berei-
                          nigt             nigt             nigt
in Millionen Personen                in %
2004   Septem-
        ber     39,111  38,832     3,83     3,97    8,9       9,3
       Oktober  39,275  38,842     3,89     4,07    9,0       9,5
       Novem-
        ber     39,264  38,820     3,61     3,91    8,4       9,2
       Dezem-
        ber     39,050  38,796     3,41     3,94    8,0       9,2
2005   Januar   38,333  38,729     4,01     3,99    9,5       9,3
       Februar  38,356  38,717     4,44     4,01   10,4       9,4
       März     38,401  38,693     4,30     4,04   10,1       9,5
       April    38,494  38,673     4,33     4,08   10,1       9,5
       Mai      38,603  38,682     4,06     3,92    9,5       9,2
       Juni     38,649  38,683     3,86     3,89    9,1       9,1
       Juli     38,623  38,687     3,94     3,82    9,3       9,0
       August   38,706  38,717     3,99     4,02    9,4       9,4
       Septem-
        ber     39,046  38,762     3,35     3,48    7,9       8,2
       Oktober  39,236  38,793     3,55     3,71    8,3       8,7
1) Ergebnis der Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: Erwerbstätige mit Wohnort in
Deutschland (Inländerkonzept). 2) Ergebnis der Telefonbefragung zum
ILO-Erwerbsstatus: Der Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen
beträgt 2,5%. 3) Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren
an der gleichaltrigen Bevölkerung. 4) Census-X-12-ARIMA. Frühere
Zeiträume für Erwerbslose zum Teil auf Basis von vorläufig
geschätzten Ergebnissen; Saisonbereinigung mit größeren
Unsicherheiten.
Methodische Erläuterungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik im September
2005
Die ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes setzt
die international anerkannten und angewandten Kriterien für die
Differenzierung von Personen nach dem Erwerbsstatus um. Die Anwendung
dieser von der International Labour Organization (ILO) mit Sitz in
Genf formulierten Kriterien bildet die Voraussetzung für supra- und
internationale Vergleiche von Arbeitsmärkten.
Die ILO folgt einem extensiven Erwerbskonzept. Erwerbstätig ist
danach jede Person im erwerbsfähigen Alter, die im Berichtszeitraum
gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit
gearbeitet hat, gleich in welchem Umfang. Als erwerbslos gilt im
Sinne der durch die EU konkretisierten ILO-Abgrenzung jede Person im
Alter von 15 bis 74 Jahren, die in diesem Zeitraum weder einer mit
Einkommen verbundenen abhängigen Tätigkeit nachgegangen ist noch
selbstständig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung
aktiv eine Tätigkeit gesucht hat. Auf den  zeitlichen Umfang der
gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss
innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung
einer Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die
Suchbemühungen ist nicht erforderlich.
Die für internationale Vergleiche maßgebliche Abgrenzung der
Erwerbslosigkeit nach ILO-Kriterien unterscheidet sich von der
Definition der Zahl der registrierten Arbeitslosen nach dem
Sozialgesetzbuch (SGB), welche der Berichterstattung der
Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. So fordert das SGB eine
Meldung bei einer Agentur für Arbeit oder kommunalen Trägern sowie
die Suche nach einer Beschäftigung von mindestens 15 Wochenstunden,
um als arbeitslos erfasst zu werden. Andererseits kann nach dem SGB
trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit einem
Umfang unter 15 Stunden als Hinzuverdienstmöglichkeit ausgeübt
werden. Es sind somit in der ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose
enthalten, die die Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos
zählt. Zum anderen gelten in der Statistik der Bundesagentur für
Arbeit auch Personen als arbeitslos, die nach Definition der ILO-
Arbeitsmarktstatistik nicht erwerbslos sind.
Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um die Zahl der
Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen (Erwerbslose +
Erwerbstätige).
Bei der Erwerbstätigenquote handelt es sich um den Anteil der
Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren an der gleichaltrigen
Bevölkerung. Diese Altersabgrenzung entspricht den Festlegungen des
EU-Beschäftigungspaktes.
Die ausgewiesenen Quoten und Veränderungsraten basieren auf nicht
gerundeten Werten.
Die vorliegenden Daten über Erwerbslosigkeit  entstammen einer
telefonischen Befragung von 30 000 zufällig ausgewählten Personen im
Alter von 15 bis 74 Jahren gemäß den Definitionen der ILO. Da es sich
hierbei um eine Stichprobenerhebung handelt, ist die Hochrechnung des
Ergebnisses auf die Gesamtbevölkerung mit einem so genannten
Standardfehler behaftet, der bei der Interpretation der Ergebnisse zu
berücksichtigen ist.  Er gibt an, in welcher Größenordnung mit einer
angebbaren Wahrscheinlichkeit das „tatsächliche“ Ergebnis vom
Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der Standardfehler für die
Zahl der Erwerbslosen wird in der tabellarischen Darstellung der
Daten ausgewiesen. 
Die ILO-Telefonerhebung wurde im Januar 2005 neu eingeführt. Für
den davor liegenden Zeitraum ab dem Jahr 1991 existiert eine
geschätzte Zeitreihe. Als Eckwerte der Schätzung dienen die um einen
Niveaufaktor korrigierten Erwerbslosenzahlen der jährlichen
Arbeitskräfteerhebung (AKE), die im bisherigen Verlauf der
Telefonerhebung beobachteten monatlichen Veränderungen sowie die
Erwerbslosenreihe, die bis Ende 2004 veröffentlicht worden war. Diese
wurde mit Hilfe der Zahl registrierter Arbeitsloser ermittelt. Auf
der aus diesen Eckwerten geschätzten Zeitreihe basiert auch die
Saisonbereinigung der Ergebnisse. Vorjahresvergleiche und
saisonbereinigte Werte sind somit mit größeren Unsicherheiten
behaftet. Das angewandte Rückrechnungsverfahren  wird in der
Oktoberausgabe der Zeitschrift des Statistischen Bundesamtes
„Wirtschaft und Statistik“ ausführlich dokumentiert werden (erscheint
Mitte November).
Die Angaben zur Erwerbstätigkeit sind Ergebnisse der
Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR).
ots-Originaltext
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Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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