Abwärtstrend bei neuen Ausbildungsverträgen setzt sich fort
Wiesbaden (ots)
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes haben nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2005 rund 559 200 Jugendliche einen neuen Ausbildungsvertrag im Rahmen des dualen Systems abgeschlossen, das sind 2,2% ( 12 800) weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich der seit dem Jahr 2000 anhaltende Abwärtstrend fort. Die Zunahme im Jahr 2004 von 1,3% führte nicht zu einem anhaltenden Richtungswechsel. Gegenüber dem Jahr 2000 gab es 2005 rund 10% weniger Neuabschlüsse aber rund 3% mehr Schulabgänger an allgemein bildenden Schulen. Standen im Jahr 2000 rein rechnerisch 100 Schulabgängern noch 66 Ausbildungsanfänger im dualen System gegenüber, so waren es 2005 noch 58. Für das kommende Jahr wird mit einem weiteren Ansteigen der Schulabgängerzahlen gerechnet.
Die Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verlief auch weiterhin in Ost und West unterschiedlich: Im früheren Bundesgebiet wurden 1,8% ( 7 900) weniger Ausbildungsverträge als im Jahr 2004 abgeschlossen, in den neuen Ländern und Berlin sank die Zahl um 3,8% ( 4 800), obwohl in Ostdeutschland ein großer Teil der Ausbildungsanfänger staatlich gefördert beziehungsweise außerbetrieblich ausgebildet wird. Deutliche Unterschiede gab es auch zwischen den einzelnen Ländern: Die Spanne reichte im Osten von 6,1% in Berlin bis 0,9% in Thüringen und im früheren Bundesgebiet von 3,6% in Nordrhein-Westfalen bis + 1,6% im Saarland.
Im größten Ausbildungsbereich, nämlich Industrie und Handel (zu dem unter anderem Banken, Versicherungen, Gast- und Verkehrsgewerbe gehören), blieb die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber 2004 nahezu konstant ( 0,1%; 400). Im Handwerk wurden 4,8% ( 8 200) weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen. Auch bei den Berufen, für die der Öffentliche Dienst die zuständige Stelle ist, sowie bei den freien Berufen waren deutliche Rückgänge von 9,0% ( 1 400) beziehungsweise 4,6% ( 2 100) zu verzeichnen. Im Bereich Landwirtschaft fiel die Abnahme mit 1,7% ( 300) vergleichsweise moderat aus.
Im Jahr 2005 schlossen 232 100 weibliche Jugendliche einen neuen Ausbildungsvertrag ab, das waren 2,2% ( 5 300) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der männlichen Jugendlichen mit einem neuen Ausbildungsvertrag nahm um den gleichen Prozentsatz ab ( 7 400). Damit blieb der Anteil der Frauen an den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen unverändert bei 41,5%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Frauen häufiger als Männer eine rein schulische Berufsausbildung, zum Beispiel in Sozial- oder Gesundheitsdienstberufen, durchlaufen.
Insgesamt befanden sich am 31. Dezember 2005 rund 1,55 Millionen Jugendliche in einer Ausbildung im dualen System. Das sind 0,7% ( 10 600) weniger als im Vorjahr.
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2005
Veränderung Anzahl gegenüber dem Vorjahr in %
Nach Ausbildungsbereichen
Industrie und Handel 319 100 0,1 Handwerk 162 900 4,8 Landwirtschaft 15 400 1,7 Öffentlicher Dienst 14 000 9,0 Freie Berufe 43 100 4,6 Hauswirtschaft 4 300 12,1 Seeschifffahrt 300 42,7
Insgesamt 559 200 2,2
Nach Ländern
Baden-Württemberg 73 100 0,7 Bayern 90 300 2,1 Berlin 20 000 6,1 Brandenburg 18 400 2,3 Bremen 5 500 2,2 Hamburg 12 100 0,9 Hessen 38 400 0,0 Mecklenburg-Vorpommern 16 300 2,8 Niedersachsen 52 700 0,9 Nordrhein-Westfalen 111 400 3,6 Rheinland-Pfalz 27 200 2,7 Saarland 8 100 1,6 Sachsen 30 100 4,4 Sachsen-Anhalt 18 300 5,4 Schleswig-Holstein 18 800 0,1 Thüringen 18 500 0,9
Nachrichtlich: Früheres Bundesgebiet 437 600 1,8 Neue Länder und Berlin 121 600 3,8
Weitere Auskünfte gibt: Marianne Renz, Telefon: (0611) 75-4141, E-Mail: berufsbildungsstatistik@destatis.de
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