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Statistisches Bundesamt

Tarifabschlüsse im 1. Halbjahr 2006 weiterhin moderat

Wiesbaden (ots)

Im ersten Halbjahr 2006 bewegten sich die
Erhöhungen der Tarifverdienste nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes zwischen 0,5% und 3,4%. Gemessen an dem Anstieg der
Verbraucherpreise um rund 2% in demselben Zeitraum, handelt es sich
um einen moderaten Anstieg der Tarifverdienste. Berücksichtigt wurden
sowohl Neuabschlüsse von ausgewählten Tarifverträgen als auch im
ersten Halbjahr 2006 wirksam gewordene Tarifstufen, die in bereits
bestehenden Tarifverträgen vereinbart wurden.
Da die abgeschlossenen Tarifverträge nur in wenigen Fällen für das
gesamte Bundesgebiet gelten, sind die Tarifabschlüsse innerhalb eines
Wirtschaftsbereichs oftmals regional uneinheitlich. Den höchsten
Anstieg der Tarifverdienste gab es mit + 3,4% im Bereich
Energieversorgung in Baden-Württemberg, gefolgt von den
Wirtschaftsbereichen Gewinnung von Steinen und Erden in Hessen (+
3,3%), Metallgewerbe (+ 3,0%) sowie Holzgewerbe in den neuen Ländern
und Berlin-Ost (+ 2,7%). Geringe Tariferhöhungen gab es in den
Bereichen Großhandel in Rheinland-Rheinhessen (+ 0,5%),
Verlagsgewerbe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (+ 0,6%),
Keramikgewerbe im früheren Bundesgebiet (+ 0,8%) sowie im
Grundstücks- und Wohnungswesen (+ 0,9%). Einen faktischen Rückgang
verzeichneten die Tariflöhne im Baugewerbe im gesamten Bundesgebiet:
Bedingt durch eine Arbeitszeitverlängerung zu Beginn des Jahres, kam
es zu einem Rückgang der Stundenlöhne um 2,5%, der auch durch einen
späteren Anstieg der Tariflöhne um 1,0% nicht kompensiert werden
konnte.
Die Höhe des Tarifabschlusses hat indes keinen direkten Einfluss
auf die Laufzeit der Tarifverträge. Während sich die Tarifparteien im
Metallgewerbe (+ 3,0%) auf eine Vertragslaufzeit von zehn Monaten
verständigt haben, sind einige Tarifverträge im Papiergewerbe (+
1,5%) für 24 Monate gültig. Allein der Tarifvertrag im Bereich
Energieversorgung in Baden-Württemberg weist neben dem höchsten
Anstieg der Tarifverdienste (+ 3,4%) auch mit die höchste Laufzeit
(24 Monate) aus. Als Laufzeit wird der Zeitraum angesehen, für den
Tariferhöhungen vereinbart wurden.
Zur Überbrückung der „tarifvertragslosen“ Zeit, das heißt für den
Zeitraum zwischen Ablauf des alten Tarifvertrages und Inkrafttreten
der vereinbarten Tariferhöhung, werden zunehmend Einmalzahlungen
vereinbart. Diese Pauschalzahlungen kommen in der Regel den derzeit
Beschäftigten zugute und bleiben bei der prozentualen Anhebung der
Tarifverdienste unberücksichtigt. Bei den in der Auswahl
berücksichtigten Tarifverträgen gab es für das erste Halbjahr 2006
rund 100 Neuabschlüsse. Bei 57 Tarifverträgen wurden Einmalzahlungen
vereinbart. Die Höhe der Einmalzahlungen schwankte dabei zwischen 310
Euro für drei Monate im Metallgewerbe und 105 Euro für sieben Monate
im Berliner Baugewerbe.
Detaillierte Angaben zu diesen und weiteren Tarifverträgen, zum
Beispiel zur Verdiensthöhe, zur Arbeitszeit und zu den
vermögenswirksamen Leistungen, bietet die Fachserie 16 Reihe 4.1
(Tariflöhne) und 4.2 (Tarifgehälter), 1. Halbjahr 2006, die ab sofort
im Statistik-Shop unter www.destatis.de/shop als kostenfreier
Download zur Verfügung steht.
Die Ergebnisse der Tarifverdienststatistiken basieren auf
Auswertungen ausgewählter Tarifverträge der Wirtschaftsbereiche
Produzierendes Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe,
Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie der Gebietskörperschaften.
Höchste Verdienstzuwächse in ausgewählten Tarifverträgen
                            und deren Laufzeit 1)
                              1. Halbjahr 2006
Höchste             Laufzeit des
Wirtschaftsbereich            Tarif-               jeweiligen
                            erhöhungen            Tarifvertrages
                                in %                in Monaten
Energieversorgung
 (Baden-Württemberg)            + 3,4                    24
Gewinnung von Steinen
 und Erden (Hessen)             + 3,3                    10
Metallgewerbe                   + 3,0                    10
Holzgewerbe
 (neue Länder, Berlin-Ost)      + 2,7                     –
Kunststoffgewerbe
 (Nordrhein-Westfalen,
  Rheinland-Pfalz,
   Niedersachsen)               + 2,5                    12
Ernährungsgewerbe
 (Nordrhein-Westfalen)          + 2,4                     –
Kraftfahrzeuggewerbe
 (Nordrhein-Westfalen)          + 2,2                    12
1) Nur bei Neuabschlüssen.
Geringste Verdienstzuwächse in ausgewählten Tarifverträgen
                           und deren Laufzeit 1)
                             1. Halbjahr 2006
Geringste            Laufzeit des
Wirtschaftsbereich            Tarif-               jeweiligen
                            erhöhungen            Tarifvertrages
                                in %                in Monaten
Großhandel 2)
 (Rheinland-Rheinhessen)        + 0,5                     –
Verlagsgewerbe
 (Sachsen, Sachsen-Anhalt,
  Thüringen)                    + 0,6                     –
Keramikgewerbe
 (früheres Bundesgebiet)        + 0,8                    12
Grundstücks- und
 Wohnungswesen (Deutschland)    + 0,9                    18
Druckgewerbe
 (früheres Bundesgebiet)        + 1,0                    12
Baugewerbe 3)                   + 1,0                    12
Betonsteingewerbe
 (Nordrhein-Westfalen)          + 1,2                     –
Ledergewerbe
 (früheres Bundesgebiet)        + 1,2                    10
1) Nur bei Neuabschlüssen. 2) Zuzüglich einer monatlichen Zulage
von 15 Euro. 3) Zuvor Rückgang um 2,5% aufgrund von
Arbeitszeitverlängerung.
Weitere Auskünfte gibt:
Jörg Decker,
Telefon: (0611) 75-2442,
E-Mail:  joerg.decker@destatis.de
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Email: presse@destatis.de

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