ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di-Innovationsbarometer 2021 zur Corona-Pandemie
Ver.di-Innovationsbarometer 2021 zur Corona-Pandemie: Beschäftigten wurde ein hohes Maß an Reaktions- und Improvisationsfähigkeit abverlangt – betriebliche Mitbestimmung leistete großen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Folgen
Während der Corona-Pandemie wurde den Beschäftigen ein hohes Maß an Reaktions- und Improvisationsfähigkeit abverlangt, und allzu oft wurden ihnen übermäßige Belastungen aufgebürdet; die betriebliche Mitbestimmung hat hingegen einen großen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Folgen in den Betrieben geleistet. Das sind zentrale Befunde des „Innovationsbarometers 2021 – Unternehmen und Arbeitswelt in der Corona-Pandemie“ der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), das heute (6. Oktober) in Berlin veröffentlicht wurde. „Die Menschen, die in der Krise und auch davor tagtäglich Außerordentliches leisten, verdienen dauerhaft gute Löhne und Arbeitsbedingungen“, sagte Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. „Erst Gute Arbeit ermöglicht eine leistungsfähige Infrastruktur, und Gute Arbeit ist auch die Basis für Innovationsfähigkeit in den Betrieben.“
Innovationen hätten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise geleistet und zum Teil erst die Aufrechterhaltung des Betriebs trotz der Kontaktbeschränkungen ermöglicht, so Schmitz weiter. Viele Unternehmen hätten die Nutzung digital gestützter Formen der Zusammenarbeit massiv vorangetrieben und die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen forciert. „Die mit dem starken Digitalisierungsschub in den Unternehmen einhergehende Produktivitätssteigerung muss auch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten beitragen.“ Auch während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und das Arbeiten im Home-Office einer tariflichen und betrieblichen Gestaltung im Sinne Guter Arbeit bedürfen. „Eckpfeiler dabei sind ein wirksamer Arbeits- und Gesundheitsschutz, die Wahrung von Persönlichkeitsrechten und die Verhinderung entgrenzter Arbeit. Auch das Recht auf Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten gehört dazu.“
Das ver.di-Innovationsbarometer erscheint alle zwei Jahre und gibt Auskunft über die Innovationsfähigkeit im Dienstleistungssektor. Es basiert auf Umfragen unter ver.di-Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertretern in Aufsichtsräten, Betriebs- und Personalräten. Das ver.di-Innovationsbarometer 2021 „Unternehmen und Arbeitswelt in der Corona-Pandemie“ basiert auf den Angaben von rund 550 ver.di-Mitgliedern von Mitbestimmungsorganen. Die Befragung wurde im Februar und März 2021 durchgeführt.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen unter anderem auch eine deutliche Zunahme der Arbeitsintensität. So gaben 94 Prozent der befragten betrieblichen Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter an, dass die Arbeitsintensität in ihrem Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren zugenommen habe. Und 55 Prozent der Befragten konstatierten, dass in ihrem Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Personal abgebaut wurde, während gleichzeitig die Arbeitsmenge stieg oder gleich blieb. Die größten Hemmnisse für die Innovationsfähigkeit der Beschäftigten sehen die Befragten in mangelnden Zeitressourcen (89 Prozent), einem hohen Leistungsdruck (88 Prozent), mangelnder Unterstützung durch Führungskräfte (76 Prozent) sowie in der Angst, Fehler zu machen (64 Prozent) und mangelhafter Technik (63 Prozent).
Diese Befunde zeigten laut Schmitz deutlich: „Die betriebliche Innovationspolitik muss auch den Beschäftigten Nutzen bringen, und sie müssen am Innovationsgeschehen beteiligt werden.“ Zudem könnten und sollten Innovationen nicht nur eine Maßnahme zur Krisenintervention in schwierigen Zeiten sein. Schmitz: „Innovationen müssen künftig verstärkt darauf gerichtet werden, dass die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigt werden können, ohne die natürlichen Grundlagen und die Gesundheit der arbeitenden Menschen auszulaugen.“
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