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ots.Audio: Die Zukunft der Mobilität braucht Evolution und Revolution Fachkongress Elektromobilität auf der IAA in Frankfurt: Experten diskutieren Herausforderungen und Chancen MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
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Frankfurt (ots)
Anmoderation:
Elektromobilität gilt als die Mobilität der Zukunft. Doch sie bedeutet viel mehr, als den Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor und den Tank durch eine Batterie zu ersetzen. Elektromobilität ist eine große Herausforderung für Autohersteller und Zulieferer, aber auch für viele andere Akteure - von der Stromerzeugung über neue Materialien und Kommunikationstechnologie bis hin zu ganz neuen Mobilitätskonzepten. Über all diese Themen sprechen heute in Frankfurt Experten beim "Fachkongress Elektromobilität" auf der IAA. Zu Beginn machte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie Matthias Wissmann deutlich: Die weltweite Nachfrage nach individueller Mobilität wird sich bis 2050 verdoppeln, vor allem in den urbanen Zentren:
1. O-Ton Matthias Wissmann
Jede Woche wachsen die größten Städte der Welt um insgesamt eine Million Menschen. Schon in 20 Jahren werden zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Diese Menschen werden weiterhin mobil bleiben wollen. Also heißt die Zukunft mit Sicherheit nicht weniger Autos, jedenfalls nicht weltweit, sondern sie heißt: intelligentere Autos, Autos mit weniger Emissionen und Autos mit neuen Antriebskonzepten. (0:25)
Für BMW-Entwicklungschef Dr. Klaus Draeger ist die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte zweigleisig: Revolution und Evolution.
2. O-Ton Dr. Klaus Draeger
Unter Revolution verstehen wir visionäre Fahrzeugkonzepte und Dienstleistungen, die sich sehr stark über das Thema der Nachhaltigkeit definieren. Die Evolution wird uns weiter begleiten mit der Weiterentwicklung konventioneller Fahrzeugantriebe, die wir über das Jahr 2030 hinaus sehen und begleiten werden. (0:23)
Wie weit die Hersteller auf beiden Feldern schon sind, zeigen sie aktuell auf der IAA in Frankfurt - aber auch schon auf der Straße. Deshalb ist Dr. Thomas Weber, Entwicklungsvorstand bei der Daimler AG, vor dem weltweiten Wettbewerb kein bisschen bange:
3. O-Ton Dr. Thomas Weber
Die Deutschen sind nicht hinterher, die haben nichts verschlafen, sondern die Deutschen sind hellwach und haben Autos auf der Straße: Ende des Jahres bereits 3.000 Elektrofahrzeuge von uns, die in Kundenhand ihren Dienst tun. Vom Transporter bis hin zu emotionalen Autos oder eben einem typischen Megacity-Vehicle wie dem Smart, den wir nun Ende des Jahres schon zweieinhalbtausendfach an Kunden ausgeliefert haben. (0:30)
Eines der größten Hindernisse für den Massenmarkt-Erfolg von Elektroautos sind im Moment noch die hohen Kosten, vor allem für die Batterien. Dr. Bernd Bohr, Vorsitzender des Bereichs Kraftfahrzeugtechnik in der Geschäftsführung von Bosch, sagt: Die Kostensenkung muss über Stückzahlen erreicht werden, dazu braucht es Allianzen zwischen Herstellern und Zulieferern. Denn von anderen Möglichkeiten, die Kosten für Elektroautos zu senken, hält der Experte nichts:
4. O-Ton Dr. Bernd Bohr
Weniger Komfort, weniger Sicherheit und dafür elektrischer Antriebsstrang - wir glauben nicht, dass das ein tragfähiges Modell ist. Auch in einem Commuting-Fahrzeug, das ich vielleicht nur zur Arbeit und nach Hause nutze, da möchte ich nicht eine rollende Verzichtserklärung haben, sondern: Ich möchte Komfort haben, ich möchte Sicherheit haben, und vielleicht gerade dort eine gute Stereoanlage und eine gute Klimatisierung. (0:22)
Beim Fachkongress in Frankfurt wurde vor allem eins sehr deutlich: Zwar ist Elektromobilität schon bei der Herstellung der Fahrzeuge eine große Herausforderung - aber das ist noch längst nicht alles. Wenn Elektromobilität zu Ende gedacht wird, steckt noch viel mehr dahinter, sagt Dr. Rudolf Krebs, Konzernbevollmächtigter für Elektro-Traktion bei Volkswagen:
5. O-Ton Dr. Rudolf Krebs
Das werden wir auch als Automobilindustrie nicht alleine heben, sondern da müssen doch schon einige mithelfen: die Energieerzeuger, die Banken, die uns helfen müssen, auch Finanzierungssysteme zu finden. Wir brauchen ausgebildete Leute, wir brauchen Forschung. Und wir brauchen sicherlich auch die Politik, die in der Phase, in der die Produkte halt noch sehr teuer sind, auch mithilft, dass wir eine einigermaßen vernünftige Marktdurchdringung erreichen. (0:30)
Doch auch wenn es andere Partner braucht: Die Automobilindustrie ist fest entschlossen, beim Thema Elektromobilität voran zu gehen, sagt VDA-Präsident Matthias Wissmann:
6. O-Ton Matthias Wissmann
In dieser Automobilindustrie wartet keiner, dass der Staat "mal macht", sondern wir investieren in alternative Antriebe, weil wir wissen: Nur mit einer solchen langfristig angelegten Perspektive werden wir es schaffen, auch bei alternativen Antrieben eine Welt-Spitzenposition zu erreichen. (0:22)
Abmoderation:
Deshalb gibt die deutsche Automobilindustrie in den nächsten drei bis vier Jahren zwischen 10 und 12 Milliarden Euro für alternative Antriebe aus. Den aktuellen Entwicklungsstand präsentieren Hersteller und Zulieferer noch bis Sonntag (25.9.) auf der IAA in Frankfurt.
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