Schauspieler Javier Bardem in der aktuellen JOY: "Ich wollte Maler werden!"
München (ots)
In der aktuellen JOY, dem Trendmagazin für Frauen, spricht Schauspieler Javier Bardem (39) übers Heiraten, seine Rolle als Don Juan - und eine Menáge à trois mit Filmpartnerin Penélope Cruz, die er auch im wahren Leben liebt. Er verkörpert in seinem neuen Film "Vicky Cristina Barcelona" (Kinostart: 4.12.) einen unwiderstehlichen spanischen Liebhaber, der zwei amerikanische Frauen verführt. Was macht seinen Leinwandcharakter Juan Antonio attraktiv? "Als ich das Drehbuch zum ersten Mal las, dachte ich nur: ein absolutes Klischee! Amerikanische Touristinnen finden ihren Don Juan in Spanien. Aber da es sich um einen Woody-Allen-Film handelte, habe ich mich darauf eingelassen. Dieser Mann ist ein Genie und zeigt, was hinter Stereotypen steckt, nämlich Menschen mit den gleichen Ängsten und Bedürfnissen wie wir alle. Der Film handelt von der ewigen Suche nach Liebe. Frauen sind nun mal von Männern wie Juan Antonio fasziniert. Er ist ein Freigeist, stark, männlich, mutig und künstlerisch. Aber seine coole Fassade täuscht: Eigentlich erinnert er an einen Fünfjährigen, der beschützt werden will. Ich glaube, jeder Mann kämpft mit diesem Dilemma (lacht)." Der spanische Liebhaber, den er spielt, ist ein kreativer Maler. Ist er auch künstlerisch begabt? "Ich male ebenfalls und habe von 17 bis 22 Kunst studiert. Ursprünglich wollte ich Maler werden. Zum Film kam ich nur, weil ich mir als Statist etwas Geld verdienen musste. Zwei Jahre habe ich das durchgezogen und festgestellt, wie hart dieser Job eigentlich ist. Meistens steht man in der Kälte, wird angeschrien und bekommt höchstens mal ein Sandwich. Als ich dann immer öfter kleine Rollen ergatterte, wechselte ich auf die Schauspielschule. Mit meinen Filmrollen kann ich endlich das ausdrücken, was mir bei der Malerei nicht gelungen ist." Im Film führt er eine Dreiecks-Beziehung. Könnte er sich das auch im realen Leben vorstellen? "Ob ich zwei Frauen gleichzeitig lieben könnte? Die beste Antwort auf diese Frage hat Woody Allen gegeben: 'Es ist schwer genug, einen Menschen zu lieben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das mit zweien schaffen soll.' In vielen Gesellschaften ist es erlaubt und selbstverständlich. Ich habe nichts dagegen. Die Frage ist, ob man das Spiel offen ausleben kann oder ob es nur eine exotische Phantasie ist. Sind wir wirklich so offen, wie wir es gerne sein wollen?" Was schätzt er an seiner Kollegin Penélope Cruz? "Sie ist eine außergewöhnliche Frau. Ihre Rolle als Maria Elena ist extrem und riskant. Sie zeigt, wie schnell es gehen kann, dass zwei Menschen, die anscheinend füreinander bestimmt sind, sich gegenseitig umbringen." Sie beide sind ja auch privat ein Paar. Wie steht er denn zum Thema Heiraten? "Ich finde die Ehe sehr wichtig! Wenn Leute nicht heiraten würden, gäbe es uns schließlich nicht (lacht)." Dieses Jahr hat er den Oscar als bester Nebendarsteller gewonnen. Wie fühlte sich das an? "Es war ein langer Weg dorthin. Spannung, Hoffnung, Tränen und Ängste. Die Promotiontour für 'No Country for Old Men' dauerte neun Monate. Ständig habe ich die gleichen Fragen in anderen Sprachen beantwortet, wohnte nur in Hotels und plötzlich war alles vorbei. In die Realität zurückgeworfen zu werden ist immer schwer. Ich wollte mich am liebsten auf einer Insel zur Ruhe setzen, um dieses Business zu vergessen und Kokosnusspalmen zu pflanzen (lacht). Sogar meine nächste Rolle in dem Musical 'Nine' habe ich abgesagt, weil ich mich erst wieder selbst finden musste." Wie hat er das geschafft? "Mit Hilfe meiner besten Freunde. Sie hörten sich mein Ego-Gerede zwei Stunden lang an, danach waren sie gelangweilt und wollten über normale Dinge reden, wichtigere. Was mir außerdem geholfen hat, war, wieder auf eine Schauspielschule zu gehen und mit Schülern zu arbeiten, die 14 oder 15 Jahre alt sind. Da ist man 39 Jahre alt, hat einen Oscar und es wird einem klar, wie schlecht man ist, weil sie einen fragend anschauen, ob das alles ist, was man in dieser Szene bietet. Das bringt einen schnell auf den Boden (lacht)."
Mehr über Javier Bardem lesen Sie in der aktuellen JOY (ET 10.11.2008).
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