ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
Loewenstein: Aktuelle baustatistische Zahlen stürzen ab
Einbruch im Wohnungsbau gefährdet Bauaufschwung
Baugewerbe fordert Rückführung der Steuerbelastung
Berlin (ots)
"Die heute veröffentlichten Konjunkturdaten des Bauhauptgewerbes im Juli 2007 weisen in Summe keine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Vormonat auf. Damit flacht der Zuwachs im Jahresverlauf weiter ab. Somit werden sich die Konjunkturdaten für das Gesamtjahr 2007 nicht wesentlich von denen aus 2006 unterscheiden." Dies erklärte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein zu den aktuellen Zahlen, die das Statistische Bundesamt vorlegte. In den ersten sieben Monaten liegt die durchschnittliche Beschäftigung mit 694.000 Personen nur noch um 0,1 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres; die geleisteten Arbeitsstunden weisen ein Plus von 3,9 % auf, die Umsätze legten um 3,9 % auf 40,3 Mrd. Euro zu und das neue Auftragsvolumen liegt real um 3,1 % über der Vorjahresgröße.
Insbesondere die Situation im Wohnungsbau hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verschlechtert: So wurden 1999 noch 144,2 Mrd. Euro in Wohnbauten investiert. In 2006 waren es nur noch 125,2 Mrd. Euro (= -13,2 %). Die zurückgehenden Investitionssummen ergeben sich aus der reduzierten Zahl der Fertigstellungen: Waren es 1999 noch rund 406.000 neue Wohnungen, so kamen 2006 nur 220.000 neue Wohneinheiten auf den Markt, das ist nur noch etwas mehr als die Hälfte. In diesen Zahlen drückt sich aber auch der steigende Anteil von Sanierung und Modernisierung an den Wohnungsbauinvestitionen aus.
Auslöser dieses drastischen Rückgangs im Wohnungsbau sind massive Verschlechterungen der steuerlichen Rahmenbedingungen: So wurde in den vergangenen Jahren die Grunderwerbssteuer von 2 % auf 3,5 % erhöht, die degressive Abschreibung - die im Mietwohnungsbau von besonderer Bedeutung war - komplett abgeschafft sowie die Eigenheimzulage gestrichen. Auch die aktuelle Entwicklung der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser weist stark nach unten: Wurden in den Jahren 2000-2006 durchschnittlich 11.500 Häuser pro Monat genehmigt, so liegt diese Zahl in den ersten sechs Monaten 2007 bei nur noch 6.442 (= - 46 %).
Die Auftragsbestände verheißen ebenfalls nichts Gutes: Sie liegen im zweiten Quartal 2007 zwar insgesamt mit nominal 4,2 % im Plus, real jedoch mit 1,1 % im Minus. Dabei weist der Wohnungsbau mit nominal - 6,9 % deutlich nach unten, der Straßenbau (mit - 1,8 %) und der sonstige öffentliche Tiefbau (mit - 3,4 %) zeigen ebenfalls nach unten Nur der gewerbliche (mit + 12,0) und öffentliche (mit + 7,8 %) Hochbau sowie der gewerbliche Tiefbau (mit + 13,5 %) weisen nach oben. Angesichts der absoluten Bedeutung des Wohnungsbaus für die Bauwirtschaft sind diese Zahlen alarmierend.
"Wenn die Entwicklung so weitergeht, wie sie sich bisher abzeichnet, müssen wir froh sein, wenn wir Ende 2007 eine schwarze Null schreiben können. Selbst unsere vorsichtige Prognose zu Jahresbeginn wird sich wohl nicht bewahrheiten." So der Präsident des deutschen Baugewerbes.
"Daher fordern wir die Bundesregierung auf, die zunehmende Benachteiligung des Wohnungsbaus endlich zu korrigieren. Dazu gehört für uns, das private Wohneigentum in die private Altersvorsorge einzubeziehen. Dazu gehört aber auch, die Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen von der Einkommensteuer deutlich zu verbessern. Der geltende Steuerbonus für Handwerksleistungen reicht dazu nicht aus." so Loewenstein weiter.
Die drei Steuerabzugsbeträge für allgemeine haushaltsnahe Dienstleistungen, für Pflegeleistungen und für Handwerksleistungen von je 3.000 Euro sollen nach der Vorstellung des deutschen Baugewerbes, die auch vom Zentralverband des Deutschen Handwerks geteilt wird, zu einem Betrag zusammengefasst und auf 12.000 Euro erhöht werden. Ein Privathaushalt könnte dann maximal 3.000 Euro Steuern sparen, wenn er für 12.000 Euro im Jahr Leistungen einkauft. "Die Bürger sollen selbst entscheiden, wie viel sie davon für eine Pflegekraft, einen Gärtner oder einen Handwerker ausgeben - entscheidend ist, die Beschäftigung ist legal, es werden Steuern und Sozialbeiträge abgeführt." erklärte der ZDB-Präsident abschließend.
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