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ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe

Bauen jetzt - Investitionen beschleunigen

Berlin (ots)

Anlässlich der Vorstellung der Initiative
Bauen jetzt  -  Investitionen beschleunigen
durch den Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Kurt
Bodewig, erklärte Arndt Frauenrath, Präsident des Zentralverbandes
des Deutschen Baugewerbes, heute in Berlin:
Wir begrüßen selbstverständlich die Initiative von Bundesminister
Bodewig "Bauen jetzt - Investitionen beschleunigen", die er gerade
hier vorgestellt hat. Wird doch deutlich, dass die Bundesregierung
den Ernst der Lage am Bau erkannt hat.
Lassen Sie mich jedoch ein paar Anmerkungen aus Sicht der
bauausführenden Wirtschaft machen:
Was die Bahn AG angeht, so begrüßen wir die zusätzlichen Mittel
zum Aufbau von Planungskapazitäten. Denn dies ist ja das Kernproblem
bei der Bahn, dass sie ihre eigenen Leute, die in früherer Zeit die
Trassenplanung gemacht haben, entlassen hat.
Heute ist sie nicht mehr in der Lage, die ihr zur Verfügung
stehenden Mittel zeitnah zu investieren. Die im Haushaltsjahr 2001
nicht ausgeschöpften 800 Mio. DM sind dafür ein beredtes Beispiel.
Wir erwarten, dass diese 800 Mio. DM der Bahn weiterhin für
Investitionen zur Verfügung stehen, dass der Bahnhaushalt also nicht
entsprechend gekürzt wird. Die in diesem Jahr nicht abgerufenen 800
Mio. DM müssen kurzfristig in den Straßenbau fließen.
Gut vorstellen könnten wir uns auch, dass diese Mittel speziell
für Kreuzungsbauwerke von Schiene und Straße verwendet werden, kämen
sie doch hier beiden Verkehrsträgern zugute. Wir stehen damit voll
hinter den Vorschlägen, die der NRW-Ministerpräsident Wolfgang
Clement gestern bereits gemacht hat.
Was den Aufbau zusätzlicher Planungskapazitäten für die
Bahntrassen und Schienen angeht, so gibt es hier im mittelständischen
Bereich vorhandenes Know how, das aktiviert werden kann. Dies braucht
nicht bei der DB AG zu sein.
Sollte die Bahn AG auch in Zukunft nicht in der Lage sein, ihre
investiven Mittel adäquat auszuschöpfen, muss dieses Geld direkt in
den Straßenbau umgeschichtet werden. Gemäß dem Spruch: Wer zu spät
kommt, den bestraft nicht das Leben, sondern den bestraft direkt der
Bauminister.
Mit dem 6-streifigen Ausbau von 10 Autobahnabschnitten und der
teilweisen Finanzierung durch Mauteinnahmen wird die private
Finanzierung öffentlicher Aufgaben deutlich vorangetrieben. Dies
fordern wir seit vielen Jahren. Und wir sind froh, dass wir mit dem
heutigen Tag einen wichtigen Schritt vorangekommen sind.
Wir fordern jedoch, dass die einzelnen Strecken projektbezogen und
einzeln ausgeschrieben werden. Darüber hinaus muss die Ausschreibung
für diese Betreibermodelle so gestaltet sein, dass die
mittelständische Bauwirtschaft, die ja immerhin annähernd 80 % des
Bauvolumens in Deutschland leistet, sich an diesen Betreibermodellen
beteiligen kann.
Die Gesellschaften für diese Betreibermodelle dürfen nicht so
gestaltet sein, dass sie nur für die Baukonzerne als Träge in Frage
kommen. Mittelstands-ARGEN oder Kleine Ags müssen hier gleiche
Chancen erhalten.
Uns ist daran gelegen, die Arbeitsplätze der annähernd 800.000
Beschäftigten im deutschen Baugewerbe zu sichern. Und dies geht nur,
wenn auch die Mittelständler an diesen Großaufträgen beteiligt
werden.
Wir begrüßen es natürlich auch, dass sowohl die ICE-Strecke
Hamburg - Berlin beschleunigt ausgebaut werden soll als auch dass die
Mittel aus der Städtebauförderung und zum Sozialen Wohnungsbau früher
zur Verfügung gestellt werden als ursprünglich geplant.
Insbesondere die Mittel aus der Städtebauförderung, dem
Stadtumbauprogramm und dem sozialen Wohnungsbau sind den kleinen und
mittelständischen Bauunternehmen auf den Leib geschneidert.
All diese Maßnahmen sind richtig, wichtig und sinnvoll. Sie sind
dennoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Denn: Knapp 70 % der öffentlichen Investitionen werden von den
Kommunen ausgelöst. Und hier gilt es den Hebel anzusetzen:
Denn die öffentliche Hand vernachlässigt ihre Hochbauten, das
zeigen nicht nur die Konjunkturdaten für den öffentlichen Bau -
immerhin minus 7 % im ersten Halbjahr 2001. Schulgebäude,
Kindergärten, Schwimmbäder, Verwaltungsgebäude, um nur einige zu
nennen, verwahrlosen. Es wird eindeutig zu wenig investiert.
Hier rächt es sich, dass die öffentliche Hand bisher nicht bereit
ist, öffentliche Baumaßnahmen privat zu realisieren.
Hier brauchen wir einen Paradigmenwechsel in der Politik. Denn:
Das Bauen an sich sowie das Betreiben öffentlicher Gebäude ist 
grundsätzlich keine öffentliche Aufgabe. Nur in Ausnahmefällen, z.B.
bei sicherheitsrelevanten Gebäuden, sollte der Staat noch als
öffentlicher Bauherr auftreten. In allen übrigen Fällen können dies
Private viel besser - sowohl in Bezug auf Planung,  Bauen als auch
das Facility Management hinterher.
Wir gehen davon aus, dass Sie, sehr geehrter Herr Minister, sich
dafür einsetzen, dass wir hier tatsächlich zu einem anderen
Politikverständnis kommen. Wir appellieren daher an Sie, verstärkt
Einfluss auf die Arbeit der Kommission zur Privatisierung
öffentlicher Aufgaben zu nehmen, die ja in Ihrem Hause angesiedelt
ist, damit diese bald zu Ergebnissen kommt.
Denn gerade im Bereich von Städten und Gemeinden besteht nach
jüngsten Studien ein Investitionsbedarf von 1.300 Mrd. DM für die
Jahre 2000 bis 2009.
Wir hoffen, dass die Bundesregierung die rechtlichen
Rahmenbedingungen entsprechend ändert und auf die Kommunen einwirkt,
endlich öffentliche Hochbauten privat zu realisieren.
"Bauen jetzt - Investitionen beschleunigen." Sehr geehrter Herr
Minister, dies ist der richtige Ansatz. Sie haben hierbei unsere
volle Unterstützung.
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
Abt. Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Kronenstraße 55 - 58
10117 Berlin

Original-Content von: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe, übermittelt durch news aktuell

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