Jochen Maas zu PREMIERE WORLD: "Die Heulerei wird langsam zur Mode"
Der Formel 1-Experte über Tränen im Rennsport
Unterföhring (ots)
Auch Heinz-Harald Frentzen vergoß nach seinem dritten Platz in der Pressekonferenz Tränen. Wird der Druck im Formel 1-Zirkus zu groß?
Maas: "Es ist in der Tat ein bißchen unverständlich. Dass der Druck groß ist und besonders bei Frentzen der tödliche Unfall des Streckenpostens im Monza-Rennen dazu kommt, ist klar. Aber ich finde diese Entwicklung nicht gut. Man muß ja nicht immer heulen. Die Heulerei wird langsam zur Mode. Die üben ihren Sport auch trotz der Gefahr aus. Man muß innerlich bereit sein, solche Risiken zu akzeptieren und auch einzustufen. Dieses sich gehenlassen ist nicht positiv."
Ist Michael Schumacher nach seinem Sieg in Indianapolis so gut wie Weltmeister?
Maas: Der Sieg war auf jeden Fall ein guter Schritt nach vorne. Das Risiko in den nächsten ausfallen zu können ist nach wie vor gegeben. Ich glaube aber, dass er von der Performance her in den nächsten zwei Rennen die Oberhand haben wird. In Japan wird es sehr schwer, weil Häkkinen sauschnell ist. Der Druck auf Michael ist nicht mehr so groß, weil er nur zweiter werden muß..."
Wie ist der Dreher von Schumacher kurz vor Schluß zu erklären?
Maas: Das war ein Flüchtigkeitsfehler, der passiert, wenn die Konzentration als Führender nachlässt und die Gedanken schon woanders sind. Es sollte nicht passieren, aber leider ist es manchmal so."
Hat Häkkinen noch den entscheidenden Biss, um noch einmal anzugreifen?
Maas: "Auf jeden Fall. Häkkinen erstarkt jedes mal in schwierigen Situationen. Der läßt sich nicht ins Bockshorn jagen und wird alles daran setzen, zu gewinnen."
Wird BMW nächste Saison ganz vorne mitfahren?
Maas: "Es wird schwierig, weil der Wissensvorsprung der anderen Motorenhersteller immens ist. Ob BMW nächstes Jahr das letzten Quentchen schon hat, ist anzuzweifeln. Aber sie sind auf dem richtigen Weg. Patrick Head hat gute Leute eingekauft."
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