KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Vorschläge lediglich in Ansätzen positiv
KBV zu Ergebnissen der Rürup-Kommission
Berlin (ots)
"Wir begrüßen den Vorschlag der Rürup- Kommission, gesellschaftspolitisch relevante Leistungen wie Mutterschafts- und Sterbegeld aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) herauszunehmen und künftig über Steuern zu finanzieren. Das haben wir seit langem gefordert." Mit diesen Worten kommentierte heute Dr. Leonhard Hansen, Zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Krankenversicherung der Kommission. Der Entwurf entspreche in manchen Punkten den Vorstellungen der Kassenärzte. Erfreut zeigt sich der Zweite Vorsitzende darüber, dass das Festzuschussmodell der KBV, von ihr im Herbst vergangenen Jahres vorgestellt, aufgegriffen wurde. Demnach sollen Patienten, die auf einem Präparat oberhalb des unteren Preisdrittels bestehen, die Differenz zur preisgünstigeren Alternative selbst bezahlen.
Einige Vorschläge der Rürup-Kommission lehnt die KBV jedoch ab. "Bedenklich ist beispielsweise der Plan, eine Praxisgebühr von 15 Euro für jeden Arztbesuch einzuführen." Dies führe laut Hansen dazu, dass Patienten zögern, einen Arzt aufzusuchen und Krankheiten verschleppen. "Auch wichtige Vorsorgeuntersuchungen werden nur noch wenige Versicherte in Anspruch nehmen, wenn sie zusätzlich dafür zahlen müssen. Letztendlich bedeutet dies, dass Krankheiten zu spät erkannt werden und das System mit höheren Kosten belastet wird."
Insgesamt bedauerte der Zweite KBV-Vorsitzende, dass die Kommission mit dem Y-Modell keine eindeutige Position bezogen habe. Nun sei es an der Bundesregierung, eine einheitliche, sozial verträgliche und richtungsweisende Lösung für die Weiterentwicklung der GKV aufzuzeigen und endlich einmal umzusetzen.
Aus Sicht der KBV wird es mit diesen Vorschlägen schwierig sein, eine Reduktion der Beitragssätze der Krankenkassen zu erreichen. Um deren Finanzlage ist es derzeit schlecht bestellt. Innerhalb von zwei Jahren stiegen die Beitragssätze um 0,8 Punkte auf durchschnittlich 14,4 Prozent. Im selben Zeitraum ist der Schuldenberg der Krankenkassen auf 11,3 Milliarden Euro angewachsen.
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